Die Quotenpolitik als Machtpolitik

von Dr. Alexander Ulfig
„Viele Feministinnen knüpfen in Theorie und Praxis an die Position Foucaults an (z. B. Judith Butler, Iris Young, Donna Haraway). Auch sie weisen die Idee einer allgemeingültigen Erkenntnis, eines erkennenden Subjekts, einer unser Denken und Handeln bestimmenden Vernunft und einer allgemeingültigen Moral zurück. Auch sie vertreten einen radikalen Perspektivismus, auch „Standortgebundenheit der Erkenntnis“ genannt, Interpretationismus und Konstruktivismus.(25)
Die zentrale soziale Kategorie ist für sie die des Geschlechts (Gender), die zentrale Perspektive die der Frauen. Prominente Feministinnen wenden sich zwar theoretisch gegen einen geschlechtlichen Essentialismus, wonach es ein Wesen, eine Natur der Frau gibt, sprechen aber zwecks Durchsetzung ihrer Interessen in der Politik von den Frauen. Sie glauben ferner daran, dass Frauen aufgrund ihrer Erfahrungen mit Unterdrückung und sozialen Kämpfen einen besonderen Zugang zur Realität haben und daraus besondere Ansprüche für sich selbst ableiten können.
Die Aufgabe einer feministischen Politik ist es, in einem ersten Schritt die bestehenden Machtstrukturen zu destruieren, in einem zweiten Schritt Machträume für Frauen, genauer: für eine bestimmte Gruppe von Frauen zu erweitern, was konkret die Eroberung von Machtpositionen (Führungspositionen) bedeutet. Parteilichkeit für Frauen ist die zentrale Säule der feministischen Politik, Interventionen, d.h. punktuelle Eingriffe ins politische Geschehen, ihr bewährtes Mittel.
Der feministischen Politik der Gegenwart geht es nicht darum, sich an für alle Menschen geltenden Werten und Normen, an Gleichberechtigung und Chancengleichheit zu orientieren, sondern Vorteile und Sonderrechte für Frauen, nochmals: für eine bestimmte Gruppe von Frauen zu ergattern. Die feministische Politik in Gestalt der Gleichstellungspolitik orientiert sich nicht an allgemeingültigen Werten und Normen, sie verstößt ganz offen gegen sie. Das soll im Folgenden anhand der Quotenpolitik, die ein Teil der bundesrepublikanischen Gleichstellungspolitik ist, demonstriert werden.“  –
Zum weiteren Artikel:
le-bohemien.net/2015/03/04/nietzsches-nihilismus-aufloesungsprozesse/2/
und zum ersten Teil des Textes – über Nietzsche und Foucault:
http://le-bohemien.net/2015/03/04/nietzsches-nihilismus-aufloesungsprozesse/

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