von Yves Mamou
22. November 2016
Englischer Originaltext: The Secret War of Agence France Presse against Israel
Übersetzung: Audiatur Online
„Am 15. Juli 2016 veröffentlichte die Agence France Presse (AFP) nach dem LKW-Attentat in Nizza, bei dem 84 Menschen getötet wurden, einen Bericht unter der Überschrift: „Wenn Fahrzeuge zu Waffen werden.“ Es ist die Aufgabe einer grossen Nachrichtenagentur wie der AFP, für ihre Kunden Beispiele von Ländern aufzulisten, in denen Fahrzeugterrorismus stattfindet.
Bezüglich Israel ist im dritten Absatz zu lesen: „In Israel und den palästinensischen Gebieten entluden sich in einer wahren Welle der Gewalt besonders viele Autoramm-Attacken, bei denen seit Oktober letzten Jahres mindestens 215 Palästinenser, 34 Israelis, zwei Amerikaner, ein Eritreer und ein Sudanese getötet wurden.“
Ein unbedarfter Leser mag dies so verstehen, dass Juden und Moslems – oder Israelis und Palästinenser – in Israel und den palästinensischen Gebieten Spass daran haben, unschuldige Passanten mit ihren Fahrzeugen zu töten. Möglicherweise denkt er auch, dass Juden in diesem Spiel wesentlich besser sind als Moslems, weil sie ja bereits „215 Palästinenser“ im Vergleich zu nur „34 Israelis“ ermordet haben.
Wie die Internetseite Honest Reporting berichtete:
„Tatsächlich beträgt die Anzahl der Israelis, die mit Fahrzeugen Angriffe auf Palästinenser verübt haben, exakt Null, aber der Leser hätte überhaupt keine Gelegenheit, dies je zu erfahren. Im Gegenteil, die Wortwahl der AFP erweckt den falschen Anschein, dass mehr Palästinenser Ziel von Autoramm-Attacken wurden als Israelis.“
Dass in der französischen Presse verzerrte Informationen über Israel auftauchen, ist allerdings keine Ausnahme. Es scheint vielmehr System dahinter zu stecken. Hauptantriebsmotor dieser einseitigen Informationsmaschinerie ist ganz unverhohlen die Agence France Presse.
Die AFP ist – ebenso wie Reuters, Associated Press oder Bloomberg – eine Nachrichtenagentur mit Büros in der ganzen Welt (200 Büros in 150 Ländern). Sie ist jedoch kein Privatunternehmen; offiziell handelt es sich bei ihr um eine Genossenschaft im Besitz von Kunden (Zeitungen, Radio- und TV-Sender); tatsächlich ist sie jedoch ein staatseigenes Unternehmen, das aufgrund der grossen Anzahl von Abonnements der unterschiedlichsten französischen Regierungsministerien – insbesondere des Aussenministeriums – stark subventioniert wird. Der Geschäftsführer der AFP wird von der Regierung ernannt. Die AFP ist ein Instrument der französischen Diplomatie und wird als Teil der internationalen Einflussnahme Frankreichs betrachtet. (Hervorhebung GB)
Die AFP hat ein grosses „Büro“ in Jerusalem. Ihre Journalisten üben einen enormen Einfluss auf die Presse in Europa und dem Nahen Osten aus. Dieser Einfluss ist deshalb so enorm, weil die Berichte der AFP von Tageszeitungen und unzähligen Internetseiten in Frankreich und Europa wortwörtlich kopiert und übernommen werden.
Der Terroranschlag vom 8. Juni im Sarona-Marktkomplex in Tel Aviv ist ein gutes Beispiel für die systematisch verzerrten Schlagzeilen, die von der AFP an ihre Kunden geschickt werden.
Es sind drei Arten verzerrter Schlagzeilen dokumentiert.
- Wenn Dir die Realität nicht gefällt, verändere die Erzählweise der Realität. Beispiel: In der französischen Tageszeitung Le Figaro lautete die Schlagzeile: „Tel Aviv; Vier Tote nach Schiesserei [fusillade].“ Das Wort fusillade bedeutet „Schiesserei“ oder „Schusswechsel.“ Was im Sarona-Markt geschah, war jedoch keine „fusillade“ – es war ein kaltblütiger Massenmord, der von zwei bewaffneten Palästinensern an unbewaffneten israelischen Bürgern begangen wurde. Was in Tel Aviv passierte, war dasselbe wie das, was am 13. November 2015 in Paris geschah, als 130 Menschen in einer Konzerthalle, in Cafés und Restaurants sassen und von extremistischen muslimischen Terroristen erschossen wurden. Über eine derartige Parallele wurde jedoch in den französischen Medien nicht berichtet.
- In Israel gibt es keinen islamistischen Terrorismus. Dort ist es ein Kampf der „Nationalen Befreiung“. Beispiel: Für Medien wie das Nachrichtenmagazin L’Express oder den Nachrichtensender BFMTV war das Attentat ein „Blutiger Anschlag in der Nähe des Hauptquartiers der Armee.“ Tatsächlich ist die Nähe des Sarona‑Marktkomplexes zum Hauptquartier der Armee irrelevant. Die Absicht dieser Schlagzeile ist es jedoch, die Illusion weiter zu verstärken, dass die Terroristen die Israelischen Verteidigungskräfte im Visier hatten. Für die Medien befinden sich die Palästinenser im Krieg gegen „die Besatzung“: Palästinensische Armee gegen israelische Armee.
- Das einzige Opfer ist der Palästinenser. Der dritte Schlagzeilen-Typ versucht die Wahrnehmung dessen, wer der Mörder und wer das Opfer ist, umzukehren. Die Tageszeitungen Le Monde und Le Parisien präsentieren das Ganze so: „Nach einer blutigen Schiesserei [fusillade] verbietet Israel 83.000 Palästinensern die Einreise.“ Dies impliziert eine kollektive Strafaktion Israels gegen Unschuldige. Für die französische Presse sind, wie immer, die „wahren“ Opfer des palästinensischen Terrorismus die Palästinenser selbst. Die gleichen Medien versäumten es übrigens, die zahlreichen palästinensischen Freudenfeste zu erwähnen, die nach den Ermordungen in Tel Aviv im Gazastreifen, im Westjordanland und Ost-Jerusalem stattfanden oder sie mit einer Aufstachelung zur Gewalt in Zusammenhang zu bringen, die die derzeitige Welle palästinensischer Anschläge auf Israelis weiter befeuerte.
Die „pro-palästinensische“ Voreingenommenheit ist derart eklatant, dass viele Menschen in Frankreich die AFP jetzt als die „Agence France Palestine“ bezeichnen.
Sie ist so durch und durch eine „pro-palästinensische Nachrichtenagentur“, dass diese französische Institution keinerlei ethische Bedenken hat, wenn es darum geht, palästinensische Aktivisten als Reporter zu engagieren.“ (…)
https://de.gatestoneinstitute.org/9390/afp-israel-gefaerbt


