Samstag, 13. September 2025
Anlässlich des 90. Geburtstags des Dalai Lama mehren sich Spekulationen über eine mögliche Wiedergeburt.
Dies ruft Abwehrreaktionen, aber auch Begehrlichkeiten hervor.
„I’ll be back“ ist ein berühmter Spruch aus dem Film „Terminator“. Ich komme wieder.
Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama, ist jetzt hochbetagt.
Aber der Tod ist möglicherweise nicht das Ende. Schon gar nicht in der Tradition des tibetischen Buddhismus.
Der Dalai Lama hat angekündigt, wiedergeboren zu werden. Seine Anhänger unter den Tibetern im Land wie im Exil freut es. Ebenso seine vielen Verehrer weltweit, die das geistliche Oberhaupt Tibets als Weltweisen und Friedensbringer schätzen. Weniger begeistert dürfte die chinesische Führung sein. Sie betrachtet den spirituellen Weltstar schon lange als einen Störenfried und Spalter. Obwohl die Kommunistische Partei Chinas „eigentlich“ gar nicht an Wiedergeburt glaubt, möchte sie den Prozess der Auffindung des im Körper eines Neugeborenen inkarnierten Dalai Lama am liebsten selbst und in ihrem Sinn steuern. Selbst die Existenz mehrerer miteinander konkurrierender Dalai Lamas ist für die Zeit nach dem Tod Tenzin Gyatsos im Bereich des Möglichen. Verschiedene Traditionen der Idealisierung und Dämonisierung des prominentesten Vertreters des Buddhismus prallen hier aufeinander. Mystik, farbenfrohe Traditionspflege und ein hoch entwickeltes System spiritueller Ethik ragen aus dem sagenumwobenen „alten Tibet“ in unsere nüchterne Gegenwart hinein; auf der anderen Seite dominieren Skepsis, ja Verachtung für ein durch vermeintlichen Aberglauben gestütztes Feudalsystem. Der Artikel versucht, sich dem Phänomen Dalai Lama aus historischer und religionsgeschichtlicher Perspektive zu nähern.
Sicher ist: Für Tibet gilt der Satz, den der bayerische König Ludwig II. für sich in Anspruch genommen hatte: „Ein ewig‘ Rätsel will ich bleiben mir und anderen.“ (…)
https://www.manova.news/artikel/das-ewige-ratsel