Drei Geiseln sind frei, 90 palästinensische Häftlinge kehren nach Hause zurück: Die Bilder der Freilassung

NZZ-Redaktion Aktualisiert 20.01.2025, 08.25 Uhr

https://www.nzz.ch/international/drei-geiseln-kehren-nach-israel-zurueck-die-bilder-der-freilassung-ld.1866988

und

ein Kommentar von

Hartmut Krauss

Kritische Anmerkung zum Gaza-Abkommen

Das Waffenstillstands-Abkommen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas zum jetzigen Zeitpunkt und zu den verhandelten Bedingungen ist aus folgenden Gründen kritisch zu beurteilen:

Es findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem das personelle und infrastrukturelle Terrornetzwerk der Hamas noch nicht hinreichend zerstört ist und deshalb mittelfristig wieder sein abscheuliches Haupt erheben kann.

Der vereinbarte tröpfchenweise Austausch von 33 Geiseln gegen hunderte von inhaftierten palästinensischen Gewalttätern kommt einer eklatanten Demütigung Israels gleich und wird unmittelbar in einen „kampfmoralischen“ Sieg der Hamas und ihres zivilgesellschaftlichen Massenanhangs umgemünzt und gemäß der arabisch-islamischen „Märtyrermentalität“ gefeiert werden.

(Aktuell wurden bereits Bilder verbreitet, die zeigen, wie der aufgebrachte zivile palästinensische Mob die Freilassung der ersten drei israelischen Geiseln aggressiv begleitet!)

Es bleibt unverständlich, dass sich die Israelis einmal mehr auf einen derartigen „asymmetrischen“ Tausch (1 zu 30) eingelassen haben. Sofortige Freilassung aller Geiseln als unverhandelbare Voraussetzung für einen Waffenstillstand wäre die einzig vernünftige Haltung gewesen.

Unverständlich erscheint auch das Zustandekommen dieses fragwürdigen Deals ausgerechnet am Vorabend der Amtseinführung von Trump, dessen vollmundige Botschaft an die Hamas zunächst lautete, es werde „die Hölle über dem Nahen Osten ausbrechen“, sollten zu seinem Amtsantritt nicht alle restlichen israelischen Geiseln frei sein. Der Abschluss eines Abkommens noch vor dem Beginn der neuen US-Präsidentschaft erscheint jedenfalls gerade auch unter dieser Prämisse sehr fragwürdig.

Offen bleibt auch, wer nun die gesellschaftliche Kontrolle und exekutive Macht im Gaza-Streifen übernimmt.

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