Der Ukrainekrieg begann nicht im Februar 2022. Die Gefahr eines Wiederaufflammens des West-Ost-Konflikts war für jeden Beobachter des geopolitischen Zeitgeschehens ersichtlich, der für russische Sicherheitsinteressen nicht blind ist. Dass Russland der immer näher an die eigenen Grenzen heranrückenden EU und NATO irgendwann Einhalt gebieten würde, müsste jedem westlichen Politiker klar gewesen sein. Statt sich also auf eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur zu einigen, wurde seitens des Westens immer weiter gezündelt. Die Kaskade an Provokationen kulminiert nun seit Februar 2022 in dem Krieg zwischen der Ukraine und Russland. Es herrscht beidseitige Verbissenheit und der Unwille, auch nur einen Zoll zurückzuweichen. Eine Beendigung des Krieges bedarf des Verständnisses und der Anerkennung der Vorgeschichte. Nur mit einem allumfassenden Blick kann auch die russische Perspektive verstanden werden, was keinesfalls bedeutet, russische Kriegshandlungen gutzuheißen. Exklusivauszug aus „Russland Verstehen? Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens“.