Neuvermessung von links und rechts

Samstag, 27. Mai 2023

Im Manova-Exklusivgespräch diskutiert Walter van Rossum mit dem Historiker Sven Brajer und dem Politiker Oskar Lafontaine über die Verwerfungen des politischen Spektrums.

„Wir halten Abstand & setzen gemeinsam in #Leipzig ein Zeichen gegen #Covidioten #Querdenker #Schwurbelei & #Nazis!“ – so twitterte fröhlich die Partei Die Linke anlässlich einer Demonstration in Leipzig Ende 2020. Von Anfang an hatte sich die Linke dem Rudel der Pandemiker angedient und eiferte in krausesten Tönen. Und nicht nur die Partei dieses Namens, sondern fast alle, die sich links nennen, wurden zu strammen Parteigängern des Corona-Regimes. Das heißt, sie predigten absurde Maßnahmen und nahmen alle Andersdenkenden in die Mangel. Irgendeine auch nur ansatzweise „linke“ Begründung für diese Haltung wird man bis heute nicht finden. Man war einfach dabei, wie man auch vorher schon ziemlich dabei gewesen war. Noch vor Corona wetteiferte man mit den Grünen, wer denn der bessere Klimaretter wäre. Und als Russland in die Ukraine einmarschierte, packten die Genossen die ganz dicken Kriegstrommeln aus. Die Linke hat bei den großen Themen, an denen unsere Realität zu zerbrechen droht, keinerlei eigene Haltung mehr. Endlich hatte man das Außenseitertum hinter sich gelassen, doch im Glück der Mitte hatte man glatt vergessen, dass niemand noch eine weitere Ampel-Partei brauchte. Bei den Wahlen 2021 rettete sich die Partei gerade noch ins Parlament.
von Walter van Rossum

https://www.manova.news/artikel/neuvermessung-von-links-und-rechts

Kommentar GB:

Eine postmoderne „Neulinke“ ohne die Arbeiterbewegung und der im weitesten Sinne zugehörigen oder begleitenden sozialkritischen Theoriebildung samt deren Diskussion,  was ist denn das? Was ist daran noch „links“ – außer dem geklauten Etikett für amerikanische Ideologien?

Diese „Neulinke“ ist Ausdruck einer geschichtlichen Zersetzung der rationalen Traditionen der Aufklärung. Im Maße ihrer ideologischen Metastasierung im öffentlichen Bewußtsein hat sie die Vernunft zersetzt, das Bildungsniveau abgesenkt und die tendenzielle Unfähigkeit zur angemessenen Problembearbeitung durch das politische System hervorgebracht. Das ist die Strafe der höhnisch abgemeierten Vernunft.

Das bunte Narrenschiff schwimmt zwar noch. Aber es geht nun sichtbar abwärts, einerlei wohin man blickt. Siehe hierzu:

Mittwoch, 24. Mai 2023

Das kommende Mittelalter

Unfähige Eliten und der Bildungsverfall der Massen erschaffen zusammen eine neue, finstere Epoche — Voraussetzung ist die Auslöschung der Freiheit.

Wie stellen wir uns das Mittelalter gemeinhin vor? Vielleicht so: Es gibt noch kaum Nationalstaaten, ein einheitlicher Geist herrscht jedoch in ganz Europa. Abweichende Meinungen führen zu brutaler Ketzerverfolgung. Eliten mit geringer Sachkenntnis, dafür umso flammenderem Fanatismus geben den Ton an und verbünden sich mit der weltlichen Macht zu einem gut funktionierenden Unterdrückungssystem. Zwischen der Masse der Arbeitenden und den wenigen Profiteuren der Arbeit stehen unüberwindliche Klassenschranken. Die Ausbeutung ist gut organisiert und wird ideologisch geschickt untermauert. Die Volksmassen sind ungebildet und auch wenig zur Weiterbildung motiviert, was sie zu willigen Opfern der Indoktrinationsbemühungen der Herrschenden macht. Sie werden es bemerkt haben: Diese Kennzeichen des vermeintlich finsteren Mittelalters funktionieren ebenso als Beschreibung unserer jetzigen Epoche. Nur dass an die Stelle des alles beherrschenden Christentums jetzt vielleicht Wokeness getreten ist, dass Ketzer jetzt Querdenker heißen und die Lehensherren durch große Pharma- und IT-Konzerne abgelöst wurden. Was wir bisher stolz „Neuzeit“ nannten, wird abgelöst durch eine noch neuere Zeit des Kulturverfalls und der geistigen Unselbstständigkeit. Auf diesem strammen Marsch zurück in die Zukunft wird eine auf jeden Fall auf der Strecke bleiben: die Freiheit.

von Ralf Rosmiarek

https://www.manova.news/artikel/das-kommende-mittelalter

 

 

 

 

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