Zum Tod von Hans Magnus Enzensberger: Aussichten auf den Bürgerkrieg

25. November 2022

„Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger ist heute in München im Alter von 93 Jahren verstorben. Wir erinnern aus diesem Anlass an seinen 1993 erschienenen Aufsatz „Ausblicke auf den Bürgerkrieg“, in dem er westlichen Gesellschaften eine Zukunft prophezeite, die von „marodierenden Banden“ sowie von „Raub, Mord und Plünderung“ geprägt sein werde. An sozialen Brennpunkten in den USA oder in Frankreich, aber auch am Beispiel von Akteuren der Organisierten Kriminalität und von politischen Extremisten habe man bereits Anfang der 1990er Jahre einen Eindruck dieser Zukunft gewinnen können. Das Christentum der Zukunft werde vor diesem Hintergrund realistischer werden und sich daran erinnern müssen, dass es “ immer vom Nächsten und nicht vom Fernsten gesprochen“ habe.

Enzensberger schrieb kurz nach dem Zerfall der Sowjetunion, dass es ein Irrtum sei anzunehmen, dass der westlichen Welt nun ein Zeitalter des Friedens bevorstehe. An die „Stelle des Kalten Krieges“ sei vielmehr „eine Neue Weltunordnung getreten“, die „unter dem Signum des Bürgerkrieges“ stehe. „Der Krieg aller gegen alle“ werde langfristig das Geschehen auch in westlichen Gesellschaften prägen. Es sei eine „Selbsttäuschung“, dass der für die Menschen des Westens heute noch „unverständliche Kampf“ sich immer nur „in großer Entfernung“ abspielen werde. Der „Bürgerkrieg“ sei „längst in die Metropolen eingewandert“ und bilde dort erste „Metastasen“:“ (…)

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