Die Ordenquote

27. November 2022 / Christian – Alles Evolution

„Der Spiegel berichtet über eine Ordensquote:“ (…)

Die Ordenquote

Kommnetar GB:

Insoweit hinter solchen Auszeichnungen tatsächliche Leistungen standen, die für die Gesellschaft wichtig waren, handelte es sich um ehrenvolle „Verdienste“, die ihren Ausdruck in im Orden sichtbar gewordenen und damit öffentlich anerkannten „symbolischen Kapital“ (Bourdieu) fanden. In dem Maße, in dem nun dieser strikte Zusammenhang zwischen einer realen anzuerkennenden Leistung einerseits und dem Ausdruck dieser Anerkennung durch einen Orden aufgeweicht wird, ergibt sich im Zeitablauf zunächst schleichend, dann immer offensichtlicher als Nebeneffekt dieser Praxis die faktische Entwertung solcher staatlicher Auszeichnungen.

Wenn in Schulen z. B. die Beurteilungsmaßstäbe aus leistungsfremden Gründen um einen Notensprung nach oben verschoben werden, so daß aus „mangelhaft“ nun „ausreichend“ und aus „gut“ ein „sehr gut“ wird, während das frühere „sehr gut“ dadurch als solches nicht mehr unterscheidbar und erkennbar ist, dann führt das zu einem allgemeinen Relevanzverlust der Schulnoten. Sie büßen dann wegen der bekannten Unschärfen ihre frühere Bedeutung als Leistungsmeßwerte ein. Die unvermeidliche Folge ist, daß nachfolgend anderswo Messungen vorgenommen werden müssen, um zu halbwegs realistischen Meßergebnissen zu gelangen.

Man kann eben Leistungen nicht dadurch simulieren, daß man die Messungen manipuliert. Früher oder später führen derartige defekte Messungen zur Entwertung der Meßwerte, bis hin zur Bedeutungs- und Belanglosigkeit. Jegliche Manipulation dieser Art funktioniert folglich nur vorübergehend, nämlich so lange, wie die Entwertungspozeß noch in seinen Anfängen ist; hat er erst einmal Fahrt aufgenommen, dann folgt recht bald der Absturz. Lügen haben eben kurze Beine.

Wenn es um die Währung geht, dann handelt es sich um eine Inflation: das Geld büßt im Zeitablauf seine tatsächliche Kaufkraft ein. Eine kaufkräftige Banknote wird zu einem wertlosen Stück Papier, für das niemand noch irgendetwas hergibt. Die Geldwirtschaft bricht zusammen und regrediert zur Waren-Tauschwirtschaft. In Deutschland ist das im 20 Jahrhundert zweimal geschehen, nämlich nach der Ersten und dann dem Zweiten Weltkrieg mit seiner nachfolgenden „Zigarettenwährung“. Auf zwei Kriege folgten zwei Währungsreformen.

Kurz gesagt: solche Schwindeleien sind zwar möglich, aber nur zeitweilig und nicht dauerhaft.

Sie sind zum Scheitern verurteilt. Und das ist das Positive dabei.

 

 

 

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