Der linke Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko hat schon oft Schlagzeilen in den Medien erzeugt, wenn er in Krisengebiete reiste, um mit allen Konfliktparteien zu reden. Jetzt war er in Moskau unterwegs und führte dort Gespräche, aus denen er überraschende Schlussfolgerungen zog.
13 Feb. 2022
Zitat:
„Seine Eindrücke und Schlussfolgerungen aus den diesen Gesprächen fasste Hunko wie folgt zusammen:
- Niemand geht von einem ‚Einmarsch Russlands in die Ukraine‘ aus. Die Medienberichte im Westen lösen eher Erstaunen aus.
- Es geht der russischen Seite vor allem um Verhandlungen auf Augenhöhe über Sicherheitsgarantien, die vom Westen lange Zeit ignoriert wurden.
- Sollte es zu einer Militäroffensive der ukrainischen Truppen auf die nicht-anerkannten Volksrepubliken kommen, würde das russische Militär reagieren, etwa wie in Georgien 2008.
- Der Grundkonflikt ist die ungeklärte gesamteuropäische Sicherheitsarchitektur; die entsprechenden Überlegungen wurden Ende der 90er Jahre durch die NATO-Ostererweiterung ersetzt.
- Die NATO-Osterweiterung, die Raketenstationierungen und US-Manöver wie „Defender“ führen in Russland zu einer Stärkung autoritärer Entwicklungen, wie sie George Kennan 1997 vorausgesagt hatte.
- Eine Hinwendung zu China ist nur ungeliebte zweite Wahl, Russland sucht nach wie vor seine Anbindung an die anderen europäischen Staaten.
- Eine Eskalation von einem Interessenskonflikt zu einem fundamentalen Konflikt der „Werte“ muss verhindert werden. Es gibt auf russischer Seite Tendenzen auf den westlichen „Wertediskurs“ spiegelbildlich mit den „orthodoxen Werten“ zu reagieren. Der Großteil meiner Gesprächspartner lehnt eine solche Dynamik ab.
- Es gibt ein riesiges Potenzial an Kooperationsmöglichkeiten, nicht zuletzt im Bereich eines Umbaus der Energieversorgung, etwa zur Erreichung der Pariser Klimaziele. Das Bewusstsein dafür ist in Russland da. Das setzt allerdings Kooperation voraus, nicht eine neue Ära der Konfrontation.“ (…)
https://de.rt.com/inland/131453-andrej-hunko-investigativ-in-moskau/