Wie kann die geistige Krise Europas überwunden werden?

22. November 2021

„Bei der Bejahung der Frage, ob wir in einer Krisenzeit leben, sind sich eigentlich alle bis in die Extreme hinein einig: bibeltreue Christen ebenso wie Anhänger der Linkspartei. Nur über die Mittel, mit denen der Krise begegnet werden soll, herrscht Uneinigkeit. Ein häufiger Topos ist dabei die Rückkehr zu einem früheren, angeblich oder wirklich besseren Zustand oder Denken.

Der Philosoph Alexander Ulfig hat nun ein konzises, 121 Seiten schmales Buch veröffentlicht, in dem er „Wege aus der gegenwärtigen Krise“ aufzeigt. Der frühere gute Zustand war bzw. das richtige Denken ist für ihn „die europäische Aufklärung des 18. Jahrhunderts“ und offensichtlich die auf sie folgenden 200 Jahre, welche „die moderne Wissenschaft, den Individualismus, die moderne Religionskritik sowie die universellen Menschenrechte wie die Meinungsfreiheit“ hervorgebracht hätten. Die gegenwärtige Krise sieht er in der Bedrohung der „Errungenschaften“ der Aufklärung durch zwei „Kräfte“, nämlich „die von der philosophischen Postmoderne beeinflussten neuen Ideologien wie Politische Korrektheit, Gender und Diversity“ als auch den „politischen Islam“, die beide zur „Einschränkung von Rechten, Ungleichheiten, Ungerechtigkeiten und Konflikten“ führten. (…)

Ulfigs Buch stellt eine völlig korrekte Diagnose des „Elends der Postmoderne“, schlägt jedoch eine falsche Therapie vor. Die Rückkehr zu dem von Ulfig postulierten früheren, angeblich besseren, weil „aufgeklärten“ Zustand und Denken ist Illusion. Was „damals“ gut war, zehrte nämlich noch von den Resten des christlichen Erbes. Mit dessen Beseitigung wird auch die „aufgeklärte“ Moderne enden, wie der Philosoph Günter Rohrmoser so überzeugend gezeigt hat.“

Prof. Dr. Dr. Adorján Kovács

https://renovatio.org/2021/11/wie-kann-die-geistige-krise-europas-ueberwunden-werden/#

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