Der Stoff, aus dem Fanatiker sind: Gutmenschen dekonstruiert

Sie wollen anderen Gutes tun, das behaupten sie.
Das Gute, das sie anderen tun wollen, macht es notwendig, die anderen zu überzeugen, zu erziehen, sie zu Handlungen zu bewegen, zu nudgen, die sie von sich aus vermutlich nie ausgeführt hätten, zu Handlungen, die von den Guten, die Gutes tun wollen, als „gut“ deklariert worden sind.

  • Weniger rauchen.
  • Weniger trinken.
  • Weniger fliegen.
  • Weniger Fleisch essen.
  • Weniger Auto fahren.
  • Weniger Strom verbrauchen.
  • Weniger herumsitzen.
  • Weniger heizen.
  • Weniger Zucker zu sich nehmen.
  • Weniger Organe mit ins Grab nehmen.

Ein großer Teil des angeblich Guten steckt offenkundig im Verzicht, denn Gute wollen die Anderen, die für sie ungute Verhaltensweisen zeigen, immer zu Verhaltensweisen erziehen, nudgen oder zwingen, die besser sind für wen oder was, dazu kommen wir noch.
Die Verhaltensänderung, die Gute bei denen, die sich ungut verhalten, herbeiführen wollen, wird generell mit Wissenschaft begründet.

  • Die Wissenschaft habe festgestellt, dass zu viel Rauchen Krebs verursache.
  • Die Wissenschaft habe festgestellt, dass zu viel trinken, Krebs verursache.
  • Die Wissenschaft habe festgestellt, dass Autos die Umwelt verpesten.
  • Die Wissenschaft habe festgestellt, dass fliegen, Auto fahren, zu viel heizen das Klima belaste.

Die Wissenschaft wird grundsätzlich benutzt (oder missbraucht), um den eigenen Eingriff in das Leben anderer zu rechtfertigen.Die Wissenschaft produziert indes Ergebnisse auf der Ebene von Aggregaten, für Gruppen, Landesbevölkerungen usw., nicht für Einzelne. Der Schluss vom Gruppenergebnis auf den Einzelnen, der den ökologischen Fehlschluss in sich trägt, er wird von den Guten, den Gutmenschen vorgenommen, die nunmehr ganz individuelles Verhalten, Ihres, unseres und zwar ohne Rücksicht auf individuelle Besonderheiten verändern wollen, zum Wohle des aggregierten Ganzen, wie sie glauben, ein Glaube, der nun wieder den individualistischen Fehlschluss in sich trägt.
Die Ausführungen zeigen bereits dreierlei:

  • Zum Guten, zum Gutmenschen ist nicht tauglich, wer Skrupel hat, wer nicht denkt, man könne Individuen über einen Kamm scheren und GLEICH behandeln.
  • Zum Guten, zum Gutmenschen ist nicht tauglich, wer ein Normalmaß an Intelligenz mitbringt, das ihn zweifeln lässt, zweifeln an dem, was die Wissenschaft angeblich so felsenfest festgestellt haben soll, zweifeln daran, dass das eigene Einwirken auf das Verhalten anderer etwas anderes als nur Gutes, z.B. Schlechtes bewirken könne.
  • Zum Guten, zum Gutmenschen ist nur fähig, wer daraus, dass er andere bevormundet, denn darum geht es letztlich bei alldem, um die Bevormundung Anderer, darum, das eigene Urteil über das Urteil der Betroffenen zu setzen, sie zu Dummen, zu Minderintelligenten oder gar Böswilligen zu deformieren, etwas gewinnen kann: Psychologischen Nutzen, weil er der Illusion aufsitzt, er sei, weil er Gutes tuen wolle, besser und natürlich intelligenter als diejenigen, die zu dumm sind, um zu wissen, was gut für sie ist, oder materielle Nutzen: GELD.

Kurz: Gutmenschen sind skrupellos, unfähig zu Zweifeln und am eigenen psychologischen oder materiellen Vorteil interessiert.
So ausgezeichnet, suchen sie nun nach einem Feld, auf dem sie ihren Neigungen nachgehen können.
Das Feld ist ein gesellschaftliches Feld, eines der Inszenierung, die drei Versprechen geben muss: Sie muss Heil versprechen, sie muss die Möglichkeit bieten, sich als Gutmensch zu engagieren und sie muss einen psychischen oder materiellen Nutzen bereitstellen.
Der psychische Nutzen, der nachgefragt wird, ist immer derselbe: Gutmenschen wollen sich intellektuell erhöhen, sich vorgaukeln, sie seien intelligenter als diejenigen, deren Verhalten sie beeinflussen wollen.
Mögliche Inszenierungen, um psychologischen Nutzen zu gewinnen: Kampf gegen Rassismus, gegen Adipositas, gegen Rechtsextremismus, gegen Klimawandel, gegen Sexismus, gegen alles, was in einem Teil der Gesellschaft, einem linken Teil der Gesellschaft an Inszenierung vorhanden ist, um die Überlegenheit der eigenen Ideologie vorzuschützen.
Dieselben Inszenierungen, die es Aktivisten erlauben, sich psychologisch gut zu fühlen, weil sie durch Hopsen auf der Straße glauben, etwas für das Klima zu tun, weil sie durch Mittrotten bei Demonstrationen glauben, etwas gegen Rassismus zu unternehmen oder weil sie durch das Anhängen von Wortverunstaltungen „Innen_*“ glauben, etwas gegen Sexismus zu unternehmen, erlauben es natürlich auch, materiellen Nutzen zu gewinnen.
Die Amadeu-Antonio-Stiftung ist ein Beispiel für erfolgreiches Nutznießen an der Rechtsextremismus oder Rassismus Inszenierung. Die bezahlten Aktivisten von Extinction Rebellion ein Beispiel für erfolgreiches Nutznießen am Kampf gegen den Klimawandel. Die Legionen von Organisationen, die nichts anderes tun, als Steuergelder dazu einzusetzen, die Gesellschaft der Guten zu schaffen, die Gesellschaft, in der sich alle so verhalten, wie es der politische Zeitgeist gerade vorsieht, also eine tote, eine Zombie-Gesellschaft, sie zeugen davon, dass materieller Nutzen eine, wenn nicht die treibende Kraft des Gutmenschentums ist.
Die Organisationen sind gleichzeitig Beleg für die Skrupellosigkeit, die Gutmenschen an den Tag legen müssen, denn sie lassen sich für ihre Gutheit aushalten, bezahlen, machen sich zum Profiteur einer Inszenierung, von der sich generell die Frage stellt, egal, welche Ausprägung sie annimmt, ob sie selbst mit nur Teilen der Realität in Einklang zu bringen ist.
Und sie sind ein Beleg für den fehlenden Zweifel. Organisationen wie die Amadeu-Antonio-Stiftung haben eine Mission. Sie leben davon, nicht zu zweifeln, Zweifel zu unterdrücken. Klima-Aktivisten haben eine Mission. Jede Information, die ihrem Glauben widerspricht, trägt den Auslöser der Selbstzerstörung in sich, muss daher unterdrückt, unterschlagen, beseitigt werden.
Psychischer, materieller Nutzen, der nur gewonnen werden kann, wenn Skrupel zurückgestellt und Zweifel ausgeschlossen sind, ist als Angebot nur für eine bestimmte Klasse von Akteuren attraktiv, Akteure, die sich zunächst einmal damit begnügen, ausschließlich im Rahmen dessen, was ihnen gesellschaftlich angeboten wird, zu agieren. Anders formuliert: Sie kennen keinerlei Eigeninitiative, die mit neuen Ideen verbunden ist.
Das gesellschaftliche Angebot, der politisch-korrekte Zeitgeist, ist für sie psychologisch und materiell attraktiv, was zu der Frage führt, wie ihr Handeln motiviert ist. Diese Frage ist insofern wichtig, als ein normaler Mensch gesellschaftlichen Angeboten zunächst einmal skeptisch gegenübersteht. Wenn man damit konfrontiert ist, dass andere etwas von einem wollen, ein Angebot machen, das eine Verpflichtung zur Übernahme einer Ideologie mit sich bringt, dann ist man – als normaler Mensch – vorsichtig und fragt nach der Motivation des Anbieters.
Nicht so die Gutmenschen. Sie waren ja gerade auf der Suche nach einem Angebot, von dem sie sich psychologischen oder materiellen Nutzen versprechen, einem Angebot, das für sie die Hoffnung auf Differenzierung und Verdienst mit sich bringt: Differenzierung als einer, der Erleuchteten, der über der tumben Masse steht, wie sich schon daran zeigt, dass er die tumbe Masse zu erziehen vermag, und zwar auf Basis seines überlegenen Wissens. Das ideologische Angebot das mit Inszenierungen wie Rechtsextremismus-Bekämpfung oder Klimawandel-Aktivismus einhergeht, ist das Angebot, sich einbilden zu können, man sei elitär, gehöre zu einer Elite, obwohl man keinerlei Kenntnisse auf dem Gebiet mitbringt, auf dem man aktiv werden will. Gestern haben wir einen Post veröffentlicht, in dem es um einen Öko-Elitisten geht.
Das Versprechen zur Elite zu gehören, kommt mit dem Preis, dass die bereitgestellte Ideologie, z.B. des menschengemachten Klimawandels, nicht angezweifelt werden darf. Deshalb sind Skrupellosigkeit und die Unfähigkeit oder Unwilligkeit, zu zweifeln für Gutmenschen so wichtig. Skrupellosigkeit verhindert, dass sie sich auch nur eine Sekunde mit der Frage auseinandersetzen, ob sie mehr kaputt machen als Gutes bewirken. Die Unfähigkeit und die Unwilligkeit an dem, was die Inszenierung z.B. des menschlichen Klimawandels als Wahrheit ausgibt, zu zweifeln, macht die Gutmenschen zu den Überzeugungstätern und Gläubigen, die für jede fanatische Bewegung so wichtig sein, weil sie eine Sache zu ihrer Sache machen, ohne die Frage zu stellen, welche Sache sie da zu ihrer Sache machen.
Weil dem so ist, kann man die Gutmenschen auf Basis der vier Handlungstypen erklären, die Max Weber schon vor gut 100 Jahren aufgestellt hat: Zweck-rational, Wert-rational, traditional und affektiv.

  • Zweck-rationale Akteure suchen aktiv nach einer gesellschaftlichen Inszenierung, von der sie sich einen materiellen Nutzen versprechen, von der sie denken, sie könnte ihnen ein Auskommen verschaffen. Die Amadeu-Antonio-Stiftung basiert auf der Zweckrationalität, wie sie das Vasallentum für Ministerien und gegen die Bevölkerung mit sich bringt.
  • Wert-rationale Akteure suchen aktiv nach einer gesellschaftlichen Inszenierung, die es ihnen erlaubt, sich als überlegenes Wesen, als Anderen überlegenes Wesen zu inszenieren. Sie wollen psychologischen Nutzen aus dem Glauben, für eine gute Sache einzutreten, gewinnen.
  • Traditionale Akteure finden sich vermutlich am häufigsten in wissenschaftlichen Institutionen. Sie sind, wenn man so will, Opfer normativer Isomorphie, d.h. sie bearbeiten Themen, weil sie ihnen von der Institution, deren Angestellter sie sind, vorgegeben werden, weil der Kollege nebenan, die selbe Sicht an das selbe Thema heranträgt und weil sie sich nicht einmal im Traum vorstellen können, von einer Themenvorgabe durch eine Institution abzuweichen, sie am Ende gar in Zweifel zu ziehen.
  • Bleiben affektive Akteure, psychologische Blindgänger, wenn man so will und deshalb mit die gefährlichste der vier Gruppen. Sie verkaufen sich an eine gesellschaftliche Inszenierung, weil ihnen das Angebot, das mit der Inszenierung einhergeht, ein gutes Gefühl verschafft. Affektiv kann man von einer gesellschaftlichen Inszenierung nur für kurze Zeit leben. Deshalb suchen Affektive danach , den Thrill ständig zu wiederholen, sich z.B. jeden Freitag als Guter zu inszenieren, der gegen den Klimawandel hopst. Mit wiederholter Inszenierung geht natürlich ein Sättigungseffekt einher, so dass jede neue Aktualisierung der Inszenierung einer Steigerung bedarf. Gestern ist man noch gehopst, heute klebt man Flugblätter auf die Scheiben von SUV. Gestern hat man Flugblätter auf Autoscheiben geklebt, heute schlägt man Autoscheiben ein. Gestern wurden Autoscheiben eingeschlagen, heute werden Reifen plattgestochen oder Fahrzeuge in Brand gesteckt … Die Affektiven, die den Absprung nicht schaffen, die so viel Selbstwert aus ihrem emotionalen Amoklauf nehmen, dass sie die Steigerungsspirale mitmachen, sind das Material, aus dem Terroristen gemacht werden.

Das ist unsere Dekonstruktion der Gutmenschen. Nach unserer Ansicht passen alle diejenigen, die angetreten sind, das schlechte Verhalten ihrer Mitmenschen zu dem zu verändern, was sie das gute Verhalten nennen, in eine der Kategorien. Die Kategorien sind nicht ausschließlich. So mancher Opportunist, der nach einem materiellen Vorteil sucht, findet auch psychologischen Nutzen, so mancher affektiv Bewegte entwickelt sich zum wertrationalen Gläubigen, der seinen Lebenssinn aus der Mitgliedschaft in seiner religiösen Sekte nimmt.
Ihnen allen ist jedoch gemein, dass sie versuchen, sich selbst einen Vorteil auf Kosten Anderer zu verschaffen, dass sie für diese Anderen Externalitäten darstellen, keinerlei Skrupel haben, Anderen Kosten zu verursachen und keinerlei Zweifel daran zulassen (nicht: nicht haben!), dass die Kosten, die sie Anderen verursachen, gerechtfertigt sind.
Der Stoff, aus dem Fanatiker sind.


Quelle:

Der Stoff, aus dem Fanatiker sind: Gutmenschen dekonstruiert


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