17. Oktober 2019
Dr. Gudrun Eussner
Frankreich und Deutschland machen Front gegen die USA
Midi Libre unterstreicht, worum es geht, und wen man in Okzitanien gegen wen überzeugen muß, mit dem grimmig dreinblickenden Präsidenten der USA, ein Glas Rotwein in der Hand – nicht jeder weiß, daß er keinen Alkohol trinkt -, die durch seine Zölle geschädigten Winzer. Zum Wohl!
GUEULE DE BOIS, Katerstimmung!
Rechts, unter dem Aufmacher-Foto: Macron – Merkel : une journée pour l’Europe, Macron – Merkel: Ein Tag für Europa, wobei es nicht einmal um die EU geht, geschweige denn um Europa, nicht einmal um die Franzosen und die Deutschen, nicht einmal um den Beitrag beider Staaten im Rahmen ihrer NATO-Mitgliedschaft, sondern
Das Treffen formierte sich „gegen ‚unsere amerikanischen Freunde‘, die ’sich von uns bei gewissen Themen entfernen‘.“ Welche Themen das sind, steht nicht in dem Text, sondern dazu gibt es einen Einspalter am rechten Rand.
Mehr als ein Jahr, das bedeutet hier drei Jahre, denn schon unmittelbar nach der Wahl Donald Trumps, als er noch nicht im Amt war, und Emmanuel Macron eben entschieden hatte, daß er Präsidentschaftskandidat 2017 sein wollte, wußte die Regierung Frankreichs, daß es ab sofort gilt, sich gegen die USA zu formieren. Die Überschrift des Figaro-Artikels verfälscht den Inhalt des Textes; denn nicht die EU28 „macht der Verteidigung Dampf“, sondern Premierminister Jean-Marc Ayrault und Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian gemeinsam mit ihren deutschen Kolleginnen Angela Merkel und Ursula von der Leyen:
Die Wahl von Trump unterstreicht die Dringlichkeit, die europäische Zusammenarbeit zu verstärken“
Großbritannien hatte in der Militärpolitik des Kontinents noch nie eine gleichberechtigte Stimme, von den restlichen 25 nicht zu reden. Wenn Frankreich und Deutschland dem Boris Johnson jetzt einen unzumutbaren Austrittsvertrag oder eine Verlängerung der Brexit-Verhandlungen aufnötigen, tun sie dies, um dessen Zusammenarbeit mit den USA zu schaden. Dort nämlich liegen die Interessen Großbritanniens, und nicht in einer von Frankreich und Deutschland zunehmend als ihr Eigentum betrachteten und von Emmanuel Macron geführten EU und ihrer „Bürgerinnen und Bürger“, an die er sich in 22 Sprachen wendet, um sich als ihr Oberhaupt vorzustellen.
Wie lange sich die anderen EU-Staaten das noch gefallen lassen? Nicht mehr lange!
Affaire à suivre …
Kommentar GB:
Aus meiner Sicht: Die politische Spitze der Global Governance hat sich mit dem Amtantritt von Donald Trump nach Europa verlagert, nämlich nach Berlin – Paris. Die finanzielle Spitze sitzt jedoch nach wie vor in den USA, wo sich die Democrats in einem unappetitlichen Vorwahlkampf fragwürdiger Kandidaten verschleißen.