Kanzlerin will mit 300 Millionen Euro Fluchtursachen bekämpfen

„Merkel-Plan“ für Afrika

„Die Zahl der afrikanischen Flüchtlinge, die nach Europa gelangen, steigt stark. In den ersten drei Monaten kamen schon 51 Prozent mehr Afrikaner in die EU als Anfang vergangenen Jahres. Perspektiven für Menschen in Afrika zu schaffen, ist also durchaus im Interesse Europas. Die Kanzlerin hat beim Afrika-Gipfel nun für mehr Investitionen in den Kontinent geworben.“ (…)

http://www.focus.de/politik/ausland/afrika-gipfel-merkel-plan-fuer-afrika-g20-sollen-investitionen-vorantreiben_id_7239316.html

Anfang Januar 2015 schrieb ich hierzu:

(…) „Europäische Afrikapolitik

Die großen Notlagen in vielen Ländern Afrikas stellt die EU vor besondere Herausforderungen, denn diese Notlagen sind zwar nicht immer, aber doch nicht selten direkt oder indirekt durch die europäische Afrikapolitik im weiten Sinne verursacht worden. Wenn zum Beispiel die EU den afrikanischen Fischern die Fische ihrer Gewässer wegfängt: wie sollen diese Menschen dann überleben?

Könnten die Menschen dort ohne Not und mit einer Entwicklungschance leben, dann würden sie schwerlich nach Europa auswandern wollen, einerlei ob legal oder illegal. Wie gewaltig groß muss der Elendsdruck sein, dass Männer, Frauen und Kinder ihr Leben riskieren, um ihm zu entkommen? Und um dabei nicht selten den Tod im Mittelmeer zu finden? Allerdings müssen hierbei zugleich auch falsche oder unerwünschte Anreize zur illegalen Immigration in den Blick genommen werden, ebenso wie Schleuserkriminalität.

Jedenfalls müsste die europäische Afrikapolitik selbstkritisch beleuchtet und diskutiert und ggf. verändert werden. Davon aber hört und liest man nichts. Also ist das der Punkt, der dringend auf die politische Agenda Europas gehört. Wenn die EU ihre Afrikapolitik nicht ernsthaft daraus ausrichtet und auch gegen eigene kurzfristige wirtschaftliche Interessen darauf hinwirkt, dass die afrikanischen Länder den Menschen dieser Länder eine realistische Chance in Gegenwart und Zukunft geben können, dann wird die Auswanderung in Richtung Europa in der derzeitigen Art und Weise nicht aufgehalten werden können. Die aber muss – ansetzend an der Ursachen – beendet werden.

Afrika braucht Entwicklungspfade, die die eigenen Produktivkräfte freisetzen, und das wäre, nicht nur von der EU, politisch zu fördern. Ein sich gesellschaftlich und ökonomisch positiv entwickelndes Afrika könnte zukünftig für Europa so viele Chancen bieten, wie das heute in China der Fall ist. Nur wenige haben sich seinerzeit vorstellen können, welche enormen, überwiegend positiven Wirkungen innerhalb weniger Jahrzehnte von den Reformen Deng´s in China ausgehen sollten. Es mag sein, dass Afrika deutlich mehr Zeit braucht. Aber die europäische Politik sollte sich im eigenen langfristigen Interesse umorientieren: weg von einer Nutzungs- und Abgrenzungshaltung, und hin zu einer fördernden Kooperationshaltung. Das geht jedoch nur, wenn auf Seiten der kurz- bis mittelfristigen Interessen Verzicht geleistet wird.

Wenig veranschaulicht die bisherige und zu überwindende Haltung der EU und Nordamerikas zu Afrika besser als die derzeitige Ebola-Epidemie. Die Gleichgültigkeit ihr gegenüber war solange offensichtlich, bis sie auf andere Kontinente überzuspringen drohte. Dann, erst dann wurde gehandelt. Und das ist nicht weniger als eine Schande.“ (…)

https://le-bohemien.net/2015/01/09/immigration-aufklaerung-statt-diffamierung/

 

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