George Soros im Interview: „Europa steht vor dem Kollaps“

von Gregor Peter Schmitz

Starinvestor George Soros ist überzeugt, dass sich die Europäische Union neu erfinden muss. Im Interview erklärt er, wie Europäer mit dem Brexit umgehen sollten und warum er gegen die Deutsche Bank spekuliert.

WirtschaftsWoche: Herr Soros, beinahe jede Woche erschüttert eine neue Krise Europa: erst die Flüchtlingswelle, dann ein möglicher Brexit, Terrorattacken, Bankenpleiten. Mit Ihren Stiftungen fördern Sie seit Jahrzehnten Europas Zusammenhalt. Droht nun der Zerfall?

George Soros: Ich mache mir sehr große Sorgen. Europa steht vor dem Kollaps, es muss komplett neu erfunden werden. Das Ziel muss eine Europäische Union sein, der auch ein Land wie Großbritannien unbedingt angehören möchte. Um dies zu erreichen, muss die ganze Verfasstheit der EU auf den Prüfstand.

Was sollte konkret geschehen?

Vier Punkte sind aus meiner Sicht am drängendsten: Die künstliche Unterscheidung zwischen EU-Mitgliedschaft und der Mitgliedschaft in der Euro-Zone muss aufhören. Die Länder, die den Euro nicht eingeführt haben, dürfen nicht länger als zweitrangige Mitglieder behandelt werden. Zweitens sollte die EU ihre exzellente Bonität nutzen, um sich mehr Geld für Investitionen zu leihen. Außerdem müssen die Mitgliedstaaten außenpolitisch stärker kooperieren, etwa beim Einstehen für die Ukraine, die unbedingt zu Europa gehören will. Und schließlich muss es mehr Kooperation in der Flüchtlingsfrage geben, wozu ich zahlreiche Vorschläge präsentiert habe.“ (…)

http://www.wiwo.de/politik/europa/george-soros-im-interview-europa-steht-vor-dem-kollaps/13905012.html

Kommentar GB:

George Soros gehört der souveränen Minorität der Superreichen

http://www.uni-muenster.de/PeaCon/krysmanski/

an, und er verfolgt mit seinen foundations

https://www.opensocietyfoundations.org/

eine eigene politische Agenda, die mit der Demokratischen Partei verbunden ist. Er ist insgesamt eine ausgeprochen schillernde Figur. In der Immigrationskrise war und ist seine Rolle zumindest dubios. Deshalb ist es zwar sehr interessant und wichtig, was er zu sagen hat, das muß aber mit der gebotenen kritischen Distanz und Skepsis beurteilt und bewertet werden. Man sieht das relativ leicht an seiner Haltung bezüglich der Ukraine, die US-Interessen widerspiegelt und die einer strategischen Verständigung zwischen der EU und Rußland entgegengesetzt ist.

Literatur:

David Horowitz / Richard Poe: The Shadow Party – How George Soros, Hillary Clinton, and sixties radicals seized control of the Democratic Party, Nashville 2006

 

 

 

 

 

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