Hellmut Ritter: Das Meer der Seele – und der Tümpel von Navid Kermani

Von Gudrun Eussner

„52 Jahre nach dem Erscheinen des wunderbaren 780 Seiten umfassenden Buches von Prof. Hellmut Ritter veranlaßt mich eine Auseinandersetzung mit den von der TAZ und sonstwoher der WELT zugelaufenen Redakteuren über dies&das, die Habilitationsschrift des Navid Kermani Der Schrecken Gottes. Attar, Hiob und die metaphysische Revolte und das Buch Allah und die Juden von Hans-Peter Raddatz, noch einmal hineinzusehen in das Werk über den Drogisten und Apotheker; es begleitet mich bereits seit 40 Jahren. (1)

Weil mir die 24,90 Euro zu schade sind für ein Werk, das angesehene Orientalisten lieber nicht rezensieren wollen und es den politischen Freunden und Bekannten des Navid Kermani überlassen, begnüge ich mich mit der Sichtung einiger Rezensionen, die auf der Site des Navid Kermani zusammengestellt sind. (2)

Der Buchtitel und der erste Überblick über die Rezensionen erinnern mich an das neue, als wissenschaftliche Arbeit ausgegebene Propagandawerk des Tariq Ramadan In the Footsteps of the Prophet, wenn es auf der Sachbuchbestenliste von NDR/SZ der Monate Dezember 2005 und März 2006 heißt: In seinem neuen Buch stellt Navid Kermani eine Frömmigkeit vor, die verstört und provoziert: Es ist die Frömmigkeit der Heiligen und Narren, die Gott so nahe sind, daß sie allen Respekt vor ihm verloren haben. Den Grad der geistigen Verelendung der deutschen MSM sieht man an solchen Bemerkungen und an Ausrufen wie diesen: „Grandios.“ Die Welt. „Buchstäblich grenzsprengend.“ Frankfurter Rundschau. „Ergreifend.“ Literaturen. Navid Kermani – nicht als Schrecken Gottes, aber als der aller Leute, die sich ihre Vernunft nicht durch religiöses Gesülze von Autoren und Rezensenten verstellen lassen: Gott ist schön, heißt der Vorgänger des Schreckens. (3)

Die Rezensenten überschlagen sich vor Begeisterung über das bemerkenswerte Buch „Der Schrecken Gottes“ über die philosophische Frage der Religion schlechthin, wie etwa Burkhard Müller, der verzückte Rezensent, in der Süddeutschen Zeitung. Für ihn ist laut Perlentaucher Navid Kermanis Buch „nicht weniger als ein kompletter Abriss der Theodizee“ – der Rechtfertigung Gottes – „und ihres Gegenteils, des Haderns mit Gott, durch drei Jahrtausende und zwei Weltteile, das Morgen- und das Abendland“. (4) „

Zum Artikel:

http://www.eussner.net/artikel_2009-05-16_18-08-37.html

http://www.eussner.net/artikel_2009-04-16_02-33-17.html
http://www.eussner.net/artikel_2011-03-17_18-02-14.html

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