Neusprech – aus dem Werkzeugkasten moderner Ideologien

von Eckhard Kuhla
„Der derzeitige Missbrauch der deutschen Sprache nimmt immer mehr die Gestalt des Orwell’schen Neusprechs an und wird angesehen als Manipulationsversuch  „moderner“ Ideologien, sei es im „Political Correctness“, in der „gendersensiblen Sprache“ oder der Sprache der “sexuellen Vielfalt“. Agens dokumentiert die „Grammatik der Neusprache“ und empfiehlt die Lektüre des Romans „1984“.
Neusprech war die in Ozeanien eingeführte Amtssprache und zur Deckung der ideologischen Bedürfnisse des Engsoz erfunden worden. Sie hatte nicht nur den Zweck, ein Ausdrucksmittel für die Weltanschauung und geistige Haltung zu sein, die den Anhängern des Engsoz allein angemessen war, sondern darüber hinaus jede Art anderen Denkens auszuschalten.
Wenn Neusprech erst ein für allemal angenommen und die Altsprache vergessen worden war (etwa im Jahre 2050), sollte sich ein unorthodoxer – d. h. ein von den Grundsätzen des Engsoz abweichender Gedanke – buchstäblich nicht mehr denken lassen, wenigstens insoweit Denken eine Funktion der Sprache ist. Der Wortschatz des Neusprech war so konstruiert, dass jeder Mitteilung, die ein Parteimitglied berechtigterweise machen wollte, eine genaue und oft mehr differenzierte Form verliehen werden konnte, während alle anderen Inhalte ausgeschlossen wurden, ebenso wie die Möglichkeit, etwa auf indirekte Weise das Gewünschte auszudrücken. Das wurde als durch die Erfindung neuer, hauptsachlich aber durch die Ausmerzung unerwünschter Wörter erreicht, und indem man die übriggebliebenen Wörter so weitgehend wie möglich jeder unorthodoxen Nebenbedeutung entkleidete.
Ein Beispiel hierfür: das Wort frei gab es zwar im Neusprech noch, aber es konnte nur in Sätzen wie »Dieser Hund ist frei von Flöhen«, oder »Dieses Feld ist frei von Unkraut« angewandt werden.
In seinem alten Sinn von »politisch frei« oder »geistig frei« konnte es nicht gebraucht werden, da es diese politische oder geistige Freiheit nicht einmal mehr als Begriff gab und infolgedessen auch keine Bezeichnung dafür vorhanden war.
Neusprech war auf der vorhandenen Sprache aufgebaut, obwohl viele Neusprech-Sätze, auch ohne neu erfundene Wörter zu enthalten, für einen Menschen des Jahres 1950 kaum verständlich gewesen waren. Der Wortschatz war in drei deutlich abgegrenzte Klassen eingeteilt, die im Folgenden gesondert behandelt werden. Für die rein grammatikalischen Besonderheiten gilt jedoch das unter “ Wortschatz A“ Gesagte für alle drei Kategorien.“   –
Zum Artikel:
http://agensev.de/content/neusprech-%E2%80%93-aus-dem-werkzeugkasten-moderner-ideologien
sowie
http://www.polifakt.de/gender-mainstreaming-und-die-folgen/
 

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