Frauen im Vorteil: Wie man zu einer Soziologie-Professur kommt

„Wer in der Sozialwissenschaft in den Professorenrang aufsteigen will, muss noch immer vor allem vielfältige Veröffentlichungen vorweisen. Aber es schadet auch nicht, eine Frau zu sein – im Gegenteil.“  (…)
„Die Studie bestreitet auch die gängige Annahme, dass akademische Leistungen von Frauen in der Soziologie weniger anerkannt würden als die von Männern: Frauen müssen für eine Professur im Schnitt deutlich weniger [nämlich im Schnitt 23 bis 44 Prozent; s. u. ; GB] publizieren. Bei sonst gleichen Faktoren liegt ihre Chance auf eine Professur 1,4 Mal höher. Bisherige Studien haben diesen relativen Vorteil mit der hohen Zahl von Gender-Lehrstühlen in der Soziologie erklärt.“
–   Zum Artikel:
http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/wie-man-zu-einer-soziologie-professur-kommt-13391969.html
Kommentar GB:
Soviel zur ´Beachteiligung von Frauen im Hochschulbereich´…
Leider ist in der FAZ weder angegeben, wer diesen kurzen Artikel verfaßt hat, noch wurde ein link zur zitierten Studie angegeben. Schade, ich hätte mir diese Studie gern angeschaut. Qualitätsjournalismus ist etwas anderes. Meine Recherche war jedoch erfolgreich:

„Zusammenfassung
Bei der Frage, wer eine Professur bekommt, sind sich bisherige Studien insbesondere über den Einfluss nichtmeritokratischer Faktoren unschlüssig. Auf Basis von Lebenslauf- und Publikationsdaten fast aller an soziologischen Instituten in Deutschland beschäftigten Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftlern testen wir, wie meritokratische (wissenschaftliche Produktivität) und nichtmeritokratische Faktoren (Askription, symbolisches und soziales Kapital) die Chance beeinflussen, auf eine Soziologieprofessur berufen zu werden. Es zeigt sich, dass eine Berufung vor allem von der Anzahl wissenschaftlicher Publikationen abhängt. Mit jedem referierten Zeitschriftenaufsatz und jeder Buchpublikation steigt die Chance auf eine Berufung um 10 bis 15 Prozent an, während andere Publikationsarten sie nur moderat oder sogar negativ beeinflussen. Unter den nicht-meritokratischen Faktoren zeigen sich insbesondere Netzwerkfaktoren wie auch individuelle Reputation als relevant. Internationale Erfahrung sowie das Prestige der Herkunftsinstitution weisen keine direkten Effekte auf. Frauen, so das weitere Ergebnis der Untersuchung, benötigen im Schnitt 23 bis 44 Prozent weniger Publikationen als Männer, um einen Erstruf zu erhalten. Unter sonst gleichen Faktoren liegt ihre Chance auf eine Professur um das 1,4-fache höher als die ihrer männlichen Kollegen. Insgesamt leistet die Studie einen Beitrag zur Beantwortung der Frage, wie und wie stark meritokratische und nichtmeritokratische Faktoren die Chancen auf sehr knappe, zugleich hoch kompetitive Berufspositionen beeinflussen.“ Zum Text der Studie:


http://www.mpifg.de/pu/mpifg_dp/dp14-19.pdf

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