Wirtschaft fordert Rechtsanspruch auf Ganztagsschule

In dankenswerter Klarheit und Nüchternheit äußert sich hier der neue Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer:
Auszüge:
„Den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz gibt es schon, der auf eine Krippe folgt diesen Herbst. Doch DIHK-Präsident Schweitzer reicht das nicht: Er fordert für Kinder nun auch das Recht auf einen Platz in einer Ganztagsschule. Dadurch sollten mehr Frauen die Möglichkeit bekommen, Vollzeit zu arbeiten.“
„Als Grund nannte der DIHK-Präsident unter anderem die Lage auf dem Arbeitsmarkt: „Wir haben insbesondere sehr viele weibliche Teilzeitkräfte. Wenn diejenigen, die länger arbeiten wollen, dies auch können, mobilisieren wir damit ein Potential von 500.000 zusätzlichen Vollzeitjobs. Die werden wir, wenn wegen des Geburtenrückgangs immer weniger Erwerbsfähige zur Verfügung stehen, dringend brauchen.“
„Der DIHK fordert, fünf Milliarden Euro mehr pro Jahr für den Ausbau und den Erhalt von Straßen, Schienen und dem Wasserverkehr auszugeben. Schweitzer kritisierte dagegen die geplanten Wahlgeschenke der Union:  „Ich sehe das kritisch, weil es vom Grunde her zusätzliche Ausgaben in den Konsum sind. Was wir aber dringend brauchen, sind zusätzliche öffentliche Investitionen.“ Hier weiterlesen:
http://www.sueddeutsche.de/karriere/mehr-frauen-in-vollzeitjobs-wirtschaft-fordert-rechtsanspruch-auf-ganztagsschule-1.1704921
Kommentar GB:
Erstens liest man hier unverkleidet, worum es den Unternehmern tatsächlich geht, nämlich um die Verfügbarkeit über Arbeitskräfte; und das war aus theoretischer Sicht zu erwarten. Man sieht aus dieser Perspektive der Unternehmer auch, welche Funktionen Kinderkrippen, Kindergärten und Ganztagsschulen für sie haben: die Kinder sollen in öffentlichen Einrichtungen entsorgt werden, damit über die Mütter als Arbeitskräfte verfügt werden kann. – Den Gipfel bildet in diesem Zusammenhang die verblendete Sichtweise der Frauenpolitik, wonach diese „reelle Subsumtion unter das Kapital“  in Form der Lohnarbeit der Emanzipation der Frauen diene.  Zweitens sind, darin ist hier zuzustimmen,  öffentliche Investitionen tatsächlich sehr notwendig; sie müssen allerdings aus Steuern finanziert werden, und dabei sind die Unternehmenssteuern besonders zu berücksichtigen.
 
 
 
 

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