Sportlicher Sexismus

„Stadtbezirk Berlin Marzahn-Hellersdorf: Die Sporthalle im Freizeitforum Marzahn wurde von Grund auf saniert. Für immerhin rund 1,4 Millionen Euro gab es eine Komplettsanierung inklusive neuer Fußböden, Umkleidekabinen und zeitgemäße sanitäre Anlagen. Eigentlich eine tolle Nachricht für alle Sportbegeisterten. Bei genauer Betrachtung aber eben leider doch nicht für alle. Was ist passiert?

Im Jahr 2010 hatte sich die Bezirksverordnetenversammlung des Stadtbezirks mit einem Problem beschäftigt: Dem Frauenanteil in den Sportvereinen. Dabei stellte man fest, dass nur rund ein Drittel der Mitglieder in den Vereinen Frauen sind. Gleichzeitig bemerkte man, dass sie in Fitnessstudios die Mehrheit der Nutzer stellen.

Stefan Komoß, der Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf, erkannte darin sofort eine Diskriminierung und handelte: Unter den Frauen des Stadtbezirks gab es eine Umfrage, was selbige hindert, sich in Sportvereinen zu engagieren. Und natürlich um die einzig entscheidende Frage zu beantworten: Was muss sich ändern, damit die Frauen in Scharen herbei strömen. An dieser Umfrage konnte man sich sowohl online beteiligen als auch an dem von der Gleichstellungsbeauftragten des Stadtbezirks mitorganisierten „Frauen Fitness Tag“ seine Meinung dazu äußern. Die rund 450 Fragebögen, die insgesamt ausgewertet und auf Grund derer die Maßnahmen eingeleitet wurde, feierte man als überragende Beteiligung der Frauen. Zum Vergleich: 2009 lebten in Marzahn-Hellersdorf rund 209.000 Einwohner.

Das Ergebnis war eindeutig: Den wenigen Berliner Frauen, die an der Umfrage teilnahmen, waren die Sportstätten zu dreckig und viel zu heruntergekommen. Da war klar: Es musste sofort etwas getan werden. Das ist gut so, denn der schlechte Zustand der Einrichtungen ist für alle Sportfans ein Ärgernis. Und wenn so ein paar Frauen mehr in die Vereine kommen, umso besser.

Leider waren die Schlussfolgerungen etwas anders: Man sanierte nicht etwa noch eine Sporthalle, um das Angebot zu verbessern. Nein, man entschied sich, die bereits sanierte Sporthalle im Freizeit Forum nochmals baulich und in Bezug auf die Ausstattung mit hohem finanziellem Aufwand weiter aufzuwerten. Aber eben nicht für alle, sondern nur für Frauen.“ (Hervorhebung: GB) – Weiterlesen:http://manndat.de/geschlechterpolitik/sportlicher-sexismus.html

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