https://www.nzz.ch/feuilleton/religion-und-politik-kein-staat-kann-wirklich-christlich-sein-ld.1469341
und ergänzend:
https://www.nzz.ch/feuilleton/was-saekulare-staaten-zusammenhaelt-das-grosse-wagnis-der-freiheit-ld.1469858?reduced=true
https://www.nzz.ch/wie-viel-religion-vertraegt-der-liberale-staat-1.17432314
https://www.nzz.ch/meinung/der-staat-darf-sich-nicht-bekennen-ld.1389706
https://www.nzz.ch/feuilleton/religion-braucht-einen-staat-ohne-gott-ld.1380529
Kommentar GB:
Dringende Leseempfehlung!
Das Problem des heutigen säkularisierten Restchristentums besteht in seiner Vulgarisierung, seiner gefühlsethischen Verflachung und seiner Offenheit gegenüber der fortschreitenden Dekadenz.
Bei den Grünen ist das Resultat nur besonders gut und deutlich sichtbar.
Die einzigen Sachverhalte, die sich dem noch entziehen sind die existenziellen Grenzerfahrungen; die aber werden nicht thematisiert, sondern marginalisiert. Zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit solchen Sachverhalten und Erfahrungen ist im heutigen geistigen Flachland kaum noch jemand bereit oder in der Lage; man könnte das begrifflich als dekadente Dummheit bezeichnen.
Nicht thematisiert wird z. B. die hier inhaltlich, nicht nominell gemeinte praktische Rückkehr des NS-Euthanasiedenkens in Belgien und in den Niederlanden (Ärztliche Sterbehilfe; usw.).
Die Kirchen beschränken sich gegenüber ihrem Geldgeber, dem Staat – in seiner Rolle als Kirchensteuereintreiber – machttaktisch darauf, ihm Gegenleistungen zu erbringen, nämlich durch die Unterstützung des politischen Zeitgeistes zur Kontrolle des Massenbewußtseins.
Das ist der derzeit aktuelle Arbeitsschwerpunkt der Geistlichkeit beider amtskirchlich-christlichen Konfessionen. Und dabei geht er so weit, die antichristliche und antisäkulare Islamisierung aktiv zu fördern, bis hin zur Erfindung eines Chrislams, einer reinen Chimäre. Welcher Teufel dabei allerdings den gegenwärtigen Papst reitet, das entzieht sich dem Urteilsvermögen eines säkularen Menschen, der eine reflektierte Ungläubigkeit für die Überwindung des Irrationalismus hält. Festzuhalten ist:
„Das Wünschenswerte ist nicht immer das Machbare. In der Politik kann die Verleugnung dieser simplen Tatsache verheerende Folgen zeitigen. Dass der Idealist oft dazu neigt, sein Ideal gegen die Wirklichkeit zu verteidigen und die praktischen Konsequenzen auszublenden, ist eine Erkenntnis, der wir Max Webers berühmtes Begriffspaar der Verantwortungs- und Gesinnungsethik verdanken. In seinem 1919 gehaltenen Vortrag über «Politik als Beruf» prägte der Soziologe die beiden Begriffe und wählte als Beispiel und gleichsam als Prototyp einer in der Politik gefährlichen Gesinnungsethik die christliche Moral.“
Jesu Aufforderung, sich von allem irdischen Besitz zu trennen, hiesse in der Politik: «Besteuerung, Wegsteuerung, Konfiskation – mit einem Wort: Zwang und Ordnung gegen alle.» Als besonders problematisch erachtet Weber jedoch den Aufruf, dem Übel nicht mit Gewalt zu widerstehen, das Hinhalten der anderen Wange «ohne zu fragen, wieso es dem anderen zukommt, zu schlagen». Jeder politische Widerstand, jedes Auflehnen gegen erlittenes Unrecht, Streiks und Revolutionen inbegriffen, könne folglich nicht mit der Ethik des Evangeliums vereinbar sein. Gerade aber für den Politiker, mahnt Weber, müsse das genaue Gegenteil der biblischen Direktive gelten: «Du sollst dem Übel gewaltsam widerstehen, sonst bist du für seine Überhandnahme verantwortlich.» “
(Hervorhebungen GB)
Literatur:
https://hintergrund-verlag.de/produkt/566/
Der Islam als grund- und menschenrechtswidrige Weltanschauung