Das Clan-System des Nahen Ostens (1)

Gastautor / 04.03.2019
Von Wolfgang Horst Reuther

„Wenn sich in Europa zwei Menschen begegnen und gegenseitig vorstellen, so verweist man zumeist auf seinen Beruf oder seine Tätigkeit sowie eventuell seinen Wohnort oder aus welcher Gegend oder welchem Land man stammt. Im Nahen Osten wird man dagegen sofort fragen, welchem Clan man angehört, weil damit sehr einfach Rückschlüsse auf die Stellung in der Gesellschaft gezogen werden können. Dies ist ein eindeutiges und sehr anschauliches Kennzeichen für die allumfassende Bedeutung der Clans sowie für die Tatsache, dass der Mensch allein nach seiner gesellschaftlichen Herkunft beurteilt wird.“ (…)
„Allgemein wird von folgender Struktur der arabischen Gesellschaften ausgegangen: Volk – Sippe – genealogische Linie der Stammesväter – Stamm – Stammzweig – Clan – Großfamilie – Familie. Allein die letzte Kategorie umfasst schon die Verwandtschaft der letzten fünf (!) Generationen. Dieses Wissen ist heute auch für uns Mitteleuropäer bedeutsam, beispielsweise wenn über den Familiennachzug von Migranten diskutiert wird. “ (…)
Dies ist ein Auszug aus Wolfgang Horst Reuthers Buch „Wie ich den Nahen Osten erlebte“, das soeben im Tredition-Verlag erschienen ist. Der Autor war 38 Jahre für die UNESCO tätig, vom Einsatz als Praktikant 1974 bis hin zu seiner Pensionierung 2012, davon knapp 15 Jahre im Dienst als UNESCO-Direktor. Er lebte unter anderem in Amman (Jordanien), Moskau, Paris und San José (Costa Rica).

https://www.achgut.com/artikel/das_clan-system_des_nahen_ostens_1
 

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