von Douglas Murray
30. Juli 2016
Englischer Originaltext: Jihadis: Who Are Their Targets?
Übersetzung: H. Eiteneier
- „Welche „Provokation“ hatte der ermordete Priester, Vater Hamel begangen?
- Ein Feind, der bereit ist, die ausgelassensten Säkularisten und die frömmsten Priester, beide an ihrem Arbeitsplatz, abzuschlachten, ist ein Feind, der die gesamte französische Zivilisation und Kultur im Visier hat. Er ist ein Feind – der extremistische Islam – der eindeutig nicht die Absicht hat irgendeine Art Tributangebot oder Friedensgesuch zu akzeptieren, sondern ein Feind, der nach der völligen und vollkommenen Vernichtung seines Gegners strebt.
- Sollte das nicht der Moment sein, in dem die Gesamtheit einer der größten Kulturen der Erde sich zusammenschließen, sich gegen diesen gemeinsamen Feind wenden und zuerst ihn im Namen der Zivilisation vernichten sollte?“
„Es ist jetzt 18 Monate her, dass zwei Bewaffnete sich Zugang zu den Büros von Charlie Hebdo in Paris erzwangen und daran gingen die Mitarbeiter des Magazins zu ermorden. Die Bewaffneten von Al-Qaida im Jemen riefen namentlich nach dem Chefredakteur – „Charb“ – bevor sie ihn und die meisten seiner Kollegen ermordeten. In einem Interview kurz vor seinem Tod sagte Stéphane Charbonnier hinsichtlich der Bedrohung seines Lebens, die eine ständige Sicherheitsüberwachung zur Folge hatte: „Ich ziehe es vor im Stehen zu sterben als auf meinen Knien.“ Charb starb stehend, im Büro des Magazins, das er herausgab.
In den 18 Monaten seit dem Anschlag auf Charlie Hebdo und den massiven Solidaritätsdemonstrationen auf den Straßen von Paris hat Frankreich eine furchtbare Reihe weiterer Terroranschläge erlitten. Der ISIS-Anschlag vom letzten November auf das Bataclan-Theater und andere Orte in Paris (bei denen 130 Menschen getötet wurden) und dem Anschlag in Nizza vom 14. Juli (bei dem 84 Menschen getötet wurden) sind die tödlichsten und markantesten. Aber andere Terrortaten – einschließlich der Ermordung von zwei Mitgliedern der Polizei in ihrer Wohnung letzten Monat, die von einem Mann ausgeführt wurde, der dem ISIS Treue gelobte – haben weiter stattgefunden und fast Normalität geworden.
Der Mord an dem 84-jährigen Priester Jacques Hamel am 26. Juli, während er die Messe las, schockiert selbst nach den Maßstäben des Frankreich in dieser Zeit. Zwei Männer, die Treue zum Islamischen Staat (IS) geltend machten, betraten die Kirche und ermordeten den Priester rituell, indem sie ihm die Kehle aufschnitten. Ein zweites Opfer kämpft derzeit um sein Leben. Ein Ende dieser Schrecken ist schwer erkennbar, aber diese beiden Gräueltaten in einem Abstand von 18 Monaten sind es wert, dass man sie nebeneinander betrachtet – nicht zuletzt, weil die Reaktion auf sie innerhalb und außerhalb Frankreichs einen ganz winzigen Hoffnungsschimmer in einer sehr dunklen Zeit beinhalten könnte.
Zu den auffallendsten Dingen bei der Empörung nach den Morden bei Charlie Hebdo gehörte, dass sie Frankreich fast vereinten. Es gab solche, einschließlich Menschen, die in der Vergangenheit Opfer der Satire von Charlie Hebdo waren, die nicht in der Lage waren sie als Helden zu betrachten. Aber die französische Mainstream-Gesellschaft als Ganzes sah es fast einvernehmlich so, dass das Magazin und sein grober, respektloser und besonders antiklerikaler Satirestil einzigartig französisch war. Niemand schien überrascht, dass so vielen Menschen rund um die Welt den Sinn des Magazins entgangen war – insbesondere Menschen in der muslimischen Welt. Die Publikation wurde als speziell französisch identifiziert, die als solche für mehr als sich selbst stand. In den Tagen und Wochen nach dem 7. Januar 2015 war das Gefühl besonders stark, dass die Republik selbst angegriffen wurde.“ (…)
(…) „In diesen beiden, achtzehn Monate auseinander liegenden Anschlägen – auf das Büro eines Magazins in Paris und auf eine Kirche in Rouen – steht das Wesen des Feindes, dem wir uns alle gegenüber sehen, deutlich vor uns. Ein Feind, der bereit ist, die ausgelassensten Säkularisten und die frömmsten Priester, beide an ihrem Arbeitsplatz, abzuschlachten, ist ein Feind, der die gesamte französische Zivilisation und Kultur im Visier hat. Er ist ein Feind – der extremistische Islam – der eindeutig nicht die Absicht hat irgendeine Art Tributangebot oder Friedensgesuch zu akzeptieren, sondern ein Feind, der nach der völligen und vollkommenen Vernichtung seines Gegners strebt. Sollte das nicht der Moment sein, in dem die Gesamtheit einer der größten Kulturen der Erde sich zusammenschließen, sich gegen diesen gemeinsamen Feind wenden und zuerst ihn im Namen der Zivilisation vernichten sollte?“ (Hervorhebung GB)
Douglas Murray ist ein Analyst für Tagespolitik und Leitartikler und lebt in London.
https://de.gatestoneinstitute.org/8593/jihadisten-frankreich
Kommentar GB:
Mein Eindruck nach der letzten Pressekonferenz von Frau Merkel war nicht, daß sie den Ernst der Lage und die speziellen Probleme dieser Lage in kurzer, mittlerer und langer Sicht verstanden hätte. Der Eindruck drängt sich mir auf, daß sie – von wem? – sehr schlecht beraten wird, speziell im Hinblick auf die Immigration, den Islam etc.
Illusionsloser, nüchterner Realismus, Entschlossenheit und eine deutlich erkennbare Orientierung an den Interessen der Bevölkerung sind gefordert, aber von Berlin derzeit leider kaum zu erwarten.
Es genügt einfach nicht, sich mehr oder weniger oberflächlich mit der Unsicherheitslage zu befassen, Betroffenheit und Optimismus zu signalisieren, einiges anzukündigen, und dann zu hoffen, daß schon nicht alles so schlimm kommen werde.
Das wäre nicht realistisch, und es wäre daher gefährlich. Und da Frau Merkel sich nach meinem Einndruck weigert, die tatsächlichen Probleme überhaupt nur in den Blick geschweige denn ernst zu nehmen, ist leider zu erwarten, daß die bestehenden erheblichen Gefahren sich früher oder später realisieren werden. Einen Vorgeschmack davon haben wir ja inzwischen bekommen. Hierzu:
http://www.gmx.net/magazine/politik/angela-merkels-credo-horst-seehofers-dilemma-31743256
und
https://frankfurter-erklaerung.de/2016/07/killing-for-paradise/
https://frankfurter-erklaerung.de/2016/07/zitate-aus-dem-koran/
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