Interview mit der Physikerin Sabine Hossenfelder

Die Physikerin Sabine Hossenfelder über die grossen Lebensfragen: «Der freie Wille – ich wüsste nicht, was das sein soll»

So etwas ist man von Wissenschafterinnen nicht gewohnt: Sabine Hossenfelder forscht zu Kosmologie und Quantengravitation, hat aber auch Millionen Fans auf Youtube. Mit ihren Videos stürzt sie manche Zuschauer in regelrechte Sinnkrisen.

Judith Blage
und ein Vortrag von Sabine Hossenfelder:
und

Sabine Hossenfelder: «Freier Wille – das macht keinen Sinn» | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur

und

Gerhard Roth: Wer trifft unsere Entscheidungen? | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur

Kommentar GB:
Wenn man – wie hier – meint, alles auf Physik zurückführen zu können, dann ist die o.g. Aussage folgerichtig.
Zu fragen wäre aber, sowohl biowissenschaftlich wie philosophisch, ob diese Prämisse zutreffend gewählt worden ist.
Kann die Biologie auf Chemie und somit dann auf die Physik zurückgeführt werden, oder konstituiert sie möglicherweise eine neue Komplexität? Das wäre eine Frage an die Biologen. Entsprechend stellt sich die Frage mit Blick auf das neurologische Geschehen.
Das wäre eine Frage, an die Hirnforscher einerseits und an die Philosophie andererseits.
Der freie Wille ist philosophiegeschichtlich immer als freier menschlicher Wille gedacht worden. Wenn der bewußt handelnde Mensch   jedoch vollständig auf Physik zurückgeführt werden könnte, dann gäbe es für ihn tatsächlich keinen freien Willen. Er könnte z.B. unter verschiedenen möglichen Handlungzielen nicht frei wählen, oder aber, seine jeweilige Entscheidung erschiene ihm zwar subjektiv als frei, wäre es tatsächlich aber nicht; in diesem Fall gäbe es eine Freiheitsillusion.
Das ist möglich und vorstellbar, aber es wird dabei eben auch vorausgesetzt, daß das menschliche Bewußtsein in seiner Gesamtheit im Prinzip ebenfalls vollständig auf Physik zurückgeführt werden könnte. Und das ist m. E. eine bis auf weiteres offen bleibende Frage.

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