„Weg für eine Konfrontation ist geebnet“: Nato reagiert auf Russlands Ansprüche in der Arktis

(…) „Lappland, Finnlands nördlichste Region, ist mit dem größten Truppenübungsplatz Europas in Rovajärvi, seinem Luftwaffenstützpunkt Rovaniemi und dem Grenzschutzstützpunkt Ivalo ein strategisch wichtiger Drehpunkt für militärische Operationen der USA. “ (…)

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Kommentar GB:

Interessant und wichtig ist dieser Artikel deswegen, weil in einem globalen, hier arktischen Konfrontationskonzept der NATO erkennbar wird, weshalb die neue NATO-Mitgliedschaften Schwedens und Finnlands für die USA so wichtig waren und sind.

Murmansk ist ein strategisch relevanter eisfreier russischer Hafen am Polarmeer. Seine militärstrategische Bedeutung kann zusammen mit der östlich gelegenden russischen Kola-Halbinsel kaum überschätzt werden. Und er befindet sich nun in kurzstreckiger Reichweite und im potentiellen Zugriff der NATO. Dasselbe gilt für die etwa 1400 km lange nach Süden führende russische Verkehrsverbindung zu Land von und nach Murmansk. Zugleich ist die NATO-Präsenz in der Ostsee bis auf die Umgebung von St. Petersburg und Kaliningrad (früher Nordostpreußen) eine vollständige. Und im Schwarzen Meer werden die Meerengen vom NATO-Mitglied Türkei kontrolliert. Bleibt für Rußland, abgesehen von der eisigen Nordostpassage entlang der sibirischen Küste nur noch das Ochotskische Meer in Ostasien; seine strategische Bedeutung für Rußland dürfte heute höher denn je sein.

Rußland dürfte wegen dieser Veränderungen seiner strategischen Lage, aktuell in der Ostsee und im Schwarzen Meer, und strategisch im Polarmeer sehr beunruhigt sein. Es geht im Kern um die weiterhin gesicherte Zweitschlagskapazität Russlands, die aus russischer Sicht tendenziell zumindest gefährdet ist.

Eine analoge Problematik besteht im übrigen für die Volksrepublik China im Hinblick auf das südchinesische Meer als dem Seegebiet, in dem die chinesische Zweitschlagskapazität verortet ist, abgesehen von den unerhört wichtigen Handelswegen zur chinesischen Küste. China wird in dieser Hinsicht begrenzt durch die unter US-Kontrolle stehende 1. Inselkette, die parallel zur chinesischen Küste verläuft, von Japan im Norden über Okinawa und Taiwan bis zu den Philippinen im Süden, einschließlich der schließbaren Staße von Malakka.

Nebenbei bemerkt, auch wenn Donald Trump sich dann und wann kritisch zur NATO äußern mag, dabei geht es ihm um das, was die US-Amerikaner „burden sharing“ nennen, d.h. Trump will mehr, möglichst viel mehr Geld der Europäer für das Militär sehen; die Vorstellung, er habe etwas gegen die NATO, die doch den Interessen der US-Außenpolitik diente und dient, halte ich hingegen für abwegig bzw. für schlichte und leicht erkennbare Desinformation.

 

 

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