Es gibt keine US-Zauberwaffe mehr für einen offensiven Sieg in der Ukraine

Die Russen haben sich an alle westlichen Waffen angepasst. Das muss anerkannt werden. Ansonsten setzt man das Schicksal einer Nation aufs Spiel. Gastbeitrag.
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Kommentar GB:
Der von Rußland ausgelöste Ukrainekrieg ist für die Ukraine und ihre NATO-Unterstützer militärisch und politisch nicht mehr zu gewinnen.
Die vier südöstlichen Oblasten im Donbass und am Asowschen Meer gelegen sind verloren, die Krim als Spezialfall ohnehin. Die verbleibenden militärischen Möglichkeiten Kiews auf personeller und sachlicher Ebene reichen nach allem was bekannt geworden ist wohl nicht aus, um noch einmal eine nennenswerte offensive Militäraktion einleiten zu können, zumal Rußland wirtschaftlich, politisch und militärisch trotz einiger Verluste stabil geblieben ist; es ist von der NATO offenbar unterschätzt worden – in langer historischer Perspektive wäre hinzuzufügen: wieder einmal.
Allerdings muß man sehen, daß die USA ihre politischen und wirtschaftlichen Kriegsziele dennoch längst erreicht haben, insbesondere die Spaltung Eurasiens mit der Folge der Abwendung Rußlands von Mittelost-, Mittel- und Westeuropa  und mit seiner Hinwendung zum Globalen Süden unter Führung der BRICS-Staatengruppe, und ebenso wurde zumindest bis auf weiteres die wirtschaftliche Abkoppelung ihres europäischen Einflußgebietes von Rußland erreicht; tendenziell auch von China, dem geopolitischen Hauptrivalen der USA.
Die Ukraine steht nach massiven menschlichen und sachlichen Verlusten heute deutlich schlechter da, als wenn sie das – vom United Kingdom und den USA blockierte – unterschriftsreife Friedensabkommen von Istanbul unterzeichnet hätten. Das ist das bittere Resultat, insbesondere mit Blick auf die große Zahl seither getöteter Soldaten und Zivilisten beider Seiten. Und daher spricht alles dafür, den perspektivlosen und in genau diesem Sinne nur noch destruktiven Konflikt unverzüglich durch einen Waffenstillstand mit anschließenden Friedensverhandlungen zu beenden. Das ist m. E. außenpolitisch der zentrale Punkt, um den es jetzt mit höchster Priorität gehen müßte.
Ein Friedensschluß gäbe Deutschland und Brüssel überdies die Chance, die verfahrene eurasische Lage wieder politisch-konstruktiv zu bearbeiten, und das heißt, gerade nicht – oder jedenfalls nicht primär – in militärischen Dimensionen zu denken und zu handeln.

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