Formale Macht versus Wissen/Wahrheit: Klassenkampf 2.0 revisited

Mai 25, 2023

Dr. habil. Heike Diefenbach

Formale Macht versus Wissen/Wahrheit: Klassenkampf 2.0 revisited

„Im Jahr 2019 habe ich einen Text mit dem Titel „Klassenkampf 2.0!?: Symbolische Erwerbstätigkeit für die prekäre Mittelschicht“, verfasst und hier auf diesem Blog veröffentlicht. Darin habe ich argumentiert, dass mit der Inflationierung von Bildungstiteln in Verbindung mit dem Gender Mainstreaming und einer hohen Staatsquote – die in Deutschland im Jahr 2020 übrigens erstmals über 50 Prozent gestiegen ist und im Jahr 2021 51,5 Prozent betrug, d.h. in beiden Jahren haben Ausgaben des Staates über 50 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausgemacht – und der damit einhergehenden hohen Zahl an Menschen, die ein materielles Auskommen statt auf dem freien Arbeitsmarkt in Abhängigkeit vom Staat finden, eine riesige Zahl vom Staat und seinen unzähligen An-Instituten und Einrichtungen im Rahmen von eigens etablierten Projekten und dementsprechend Beschäftigter entstanden ist. Diese Menschen verfügen über formale Qualifikationen, die nicht von inhaltlichen Qualifikationen oder Kompetenzen gedeckt sind, die sie auf dem freien Arbeitsmarkt vermittelbar machen würde, und sind daher in zweierlei Hinsicht prekär beschäftigt: zum einen sind ihre Anstellungsverhältnisse beim Staat oder seinen Einrichtungen oft befristete Anstellungsverhältnisse, zum anderen sind sie aufgrund ihrer Nicht-Vermittelbarkeit auf dem freien Arbeitsmarkt materiell direkt vom Staat abhängig und dementsprechend erpressbar. Sie stellen deshalb ein Präkariat dar, während sie sich gleichzeitig aufgrund formaler Bildungstitel und aufgrund ihrer überwiegenden Beschäftigung in Schreibtisch-Jobs, als Mittelschichtsangehörige statt als, sagen wir: Proletariat, verorten.“ (…)

 

Formale Macht versus Wissen/Wahrheit: Klassenkampf 2.0 revisited

 

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