Hartmut Krauss
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Regressiver Postkolonialismus:
Indonesien verbietet mit „neuem“ Strafrecht außerehelichen Sex und droht mit Haftstrafe
Unter den formal-„demokratischen“ (Wahl-)Verhältnissen in Indonesien hat sich seit dem Abgang des autoritär regierenden Präsidenten Suharto in mehreren Etappen das ereignet, was aufgrund des Fehlens kulturinterner Alternativen in postkolonialen islamischen Ländern immer wieder zu beobachten ist: Eine „reinigende“ (liberale Einflüsse und „moderate Tendenzen“ eliminierende) Rückkehr zu den orthodox-islamischen Prinzipien (oftmals verkannt als „politischer Islam“) als letztlich dominante gesellschaftliche Entwicklung.
So hat jetzt das „demokratische“ Parlament“ ein Gesetz beschlossen, das sexuelle Beziehungen zwischen Unverheirateten verbietet: Auch Paare dürfen demnach vor der Ehe nicht zusammenleben. Zuwiderhandlung wird mit bis zu einem Jahr Gefängnishaft bestraft. Das Gesetz soll 2025 in Kraft treten und gilt auch für Ausländer.
„Zwar galten außerehelicher Sex sowie homosexuelle Beziehungen in Indonesien bislang noch nicht als Straftat, jedoch wird beides in dem konservativen Land als Tabu betrachtet. Nur in der Provinz Aceh an der Nordwestspitze der Insel Sumatra wird das islamische Rechtssystem der Scharia umgesetzt. Sex außerhalb der Ehe wird dort mit bis zu 100 Stockhieben bestraft.“ (WELT)
Das alte Gesetzbuch gehöre zum niederländischen (Kolonial-)Erbe und sei heute nicht mehr relevant, sagte laut DW Bambang Wuryanto, Leiter der parlamentarischen Kommission, die für die Überarbeitung des Gesetzbuches zuständig ist.
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