Der Anschlag von Würzburg: Analyse

26. Juni 2021

„Der somalische Staatsangehörige Abdirahman J. A. tötete am 25. Juni in Würzburg drei Frauen mit einem Messer und verletzte sechs weitere schwer. Den vorliegenden Informationen zufolge handelte es sich bei seiner Tat um einen islamistischen Terroranschlag. Der Vorfall unterstreicht das anhaltend hohe Maß der Bedrohung durch islamistischen Terrorismus in Deutschland und ist ein Beispiel für eine Form von Militanz, die sich auf islamistische Narrative stützt, aber nicht primär religiös motiviert ist.

Mehrere Hinweise legen einen islamistischen Kontext der Tat nahe. Nach seiner Festnahme erklärte er laut einem internen Behördenvermerk etwa, dass er mit der Tat seinen „Dschihad“ verwirklichen wollte. Augenzeugen erklärten zudem, dass er während der Tat islamistische Parolen („Allahu Akbar“ und „Dschihad“) gerufen habe. Auf seinem Mobiltelefon und in seiner seiner Unterkunft habe sich außerdem mutmaßlich islamistisches Propagandamaterial befunden.
2015 habe es Hinweise darauf gegeben, dass er in Somalia Teil der militant-islamistischen Bewegung Al-Shabaab gewesen sei. Die Bundesanwaltschaft habe jedoch keine belastbaren Anhaltspunkte für einen Anfangsverdacht gesehen.
Der Täter sei bereits zuvor u.a. durch Gewaltdelikte auffällig geworden, weshalb er vorübergehend psychiatrisch behandelt wurde. Dies steht allerdings nicht im Widerspruch zu einem islamistischen Hintergrund der Tat.“ (…)

„Staat und Gesellschaft in Deutschland weigern sich weiterhin, das Ausmaß der islamistischen Bedrohung angemessen anzuerkennen. Die Bundesregierung etwa blendet den islamistischen Bezug der Tat von Würzburg vollständig aus und spricht entgegen der vorliegenden Erkenntnisse von einem gegen „jede Religion“ gerichteten Anschlag. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte außerdem vor wenigen Tagen eine offensichtlich unzutreffende Bewertung der islamistischen Bedrohung vorgestellt. Es gibt zudem Stimmen, etwa in Parteien und Kirchen, für die eine mögliche politische Diskussion über den Anschlag ein größeres Problem darzustellen scheint als der Anschlag selbst.“ (…) (Hervorhebung GB)

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