Erstellt am Juni 20, 2021 von tapferimnirgendwo
„Diese fixe Idee der neutralen Berichterstattung halte ich für absurd. Natürlich geht jeder Journalist mit seinem persönlichen Paket, seinen Erfahrungen, seinen Einstellungen an einen Bericht ran.“
Das hat NDR-Journalistin Anja Reschke gesagt und sie hat recht! Wann jedoch zieht sie daraus die nötigen Konsequenzen?
https://tapferimnirgendwo.com/2021/06/20/anja-reschke-hat-recht/
Kommentar GB:
Hat sie das?
Ein in der Tendenz neutraler Umgang mit Nachrichten setzt eine gewisse Abstraktionsleistung in Verbindung mit einem Perspektivenwechsel voraus, die den unverstellten Blick auf das jeweilige Ganze überhaupt erst ermöglicht.
Das aber scheint etwas zu sein, wozu die heutige Journalistengeneration nicht imstande ist. Auch die verbreitete Unfähigkeit, den eigenen Subjektivismus als solchen und als Problem zu erkennen und zu überwinden, dürfte zu dieser Schwäche beitragen.
Aber: erstens muß das gewollt werden, und zweitens ist es mit Abstraktion und Anstrengung verbunden.
Also mit einer kognitiven Disziplin, die gewollt, erarbeitet und trainiert werden muß.
Wer aber bequem ist, unterläßt das und hält sich denkfaul und unter Niveau auf diese seine „Haltung“ auch noch etwas zugute.