Vor 30 Jahren: Die D-Mark-Gewinner der DDR

Hubertus Knabe, Gastautor / 01.07.2020 /
„Der 30. Juni 1990 war ein warmer Sommertag – doch um Mitternacht knallten am Berliner Alexanderplatz die Sektkorken, als wäre es Silvester. Hunderte DDR-Bürger warteten in dieser Nacht vor der provisorischen Filiale der Deutschen Bank, um zum ersten Mal im Leben von ihrem Konto D-Mark abzuheben. Manche hatten sich bereits am Nachmittag vor der Bank postiert.“ (…)
„Während diese Entwicklung in den letzten 30 Jahren immer wieder diskutiert wurde, ist ein anderer Aspekt der Währungsunion weitgehend unbeachtet geblieben: Von der Einführung der D-Mark profitierten nicht nur die einfachen DDR-Bürger, die plötzlich harte Währung auf ihrem Konto hatten. Vielmehr kam sie auch und vor allem den entmachteten Funktionären zugute. Die SED, die sich im Februar 1990 in PDS umbenannt hatte, wurde sogar über Nacht zur reichsten Partei Deutschlands.“ (…)
„Bis auf die Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes, die nach wie vor eine DDR-Durchschnittsrente bekommen, und ein paar hundert Funktionäre, die direkt für Verfolgungen verantwortlich waren, dürfen die Träger des SED-Regimes seitdem wieder ihre alten Privilegien in Anspruch nehmen – in harter Währung allerdings, nicht in nicht-konvertiblem DDR-Geld. So paradox es klingt: Keine andere gesellschaftliche Gruppe in Ostdeutschland hat von der Einführung der D-Mark so profitiert wie diejenigen, die die Diktatur der SED 40 Jahre lang betrieben.
(Hervorhebung GB)

https://www.achgut.com/artikel/heute_vor_30_jahren_kam_die_d_mark_in_die_ddr
 
 
 

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