Islamophobievorwurf einmal mehr hochgekocht

Hartmut Krauss

Der demagogische Islamophobievorwurf, wie er jetzt angesichts der Herausgabe des „Islamophobie-Reports“ erneut hochgekocht wurde, ist ja nichts Neues, sondern gehört längst zum Standardarsenal der islamapologetischen Kräfte. Das wirklich Skandalöse ist vielmehr der Tatbestand, dass die Verbreitung dieser üblen Etikettierung von der aufklärungsverräterischen EU auch noch gefördert wird.

(…) Nimmt man den Begriff „Islamophobie“ zunächst einmal semantisch ernst, dann operiert er mit zwei verschlungenen Grundannahmen: Zum einen unterstellt er die Existenz einer sachlich ungerechtfertigten, krankhaft-irrationalen bzw. psychopathologischen Angst vor dem Islam als verbreitetes Phänomen. Gleichzeitig schwingt damit die Behauptung mit, dass der Islam eigentlich ein harmloses Phänomen sei, vor dem man keine Angst haben müsse und demgegenüber eine negative Einstellung gänzlich unangebracht, eben ‚phobisch’ sei. Auf diese Weise fixiert und transportiert der Begriff „Islamophobie“ ein doppeltes Vorurteil mit umgekehrten Vorzeichen: Ein positives: Der Islam ist harmlos. Und ein negatives: Wer ihn ablehnt ist ein Phobiker (also ein krankhaft-irrationaler Mensch). (…)

Da es keine religiöse Weltanschauung ohne überzeugte Anhängerschaft gibt, also keinen Islam ohne Muslime, wird die Demagogie noch erweitert und dem antiislamkritischen Kampfarsenal zusätzlich das Stigma „antimuslimischer Rassismus“ hinzugefügt.

Mit diesem primitiven ideologischen Abwehrsystem lässt sich natürlich jede Form der wissenschaftlich-analytischen Religions- und Ideologiekritik verunglimpfen: Aus der aufklärungshumanistischen Kritik der Christentums und seiner Kirche würde dann zum Beispiel „Christophobie“ und „antichristlicher Rassismus“. Man darf sich dann allerdings umgekehrt auch nicht wundern, wenn demnächst die „Rechtspopulisten“ diesen verleumdungsideologischen Unsinn übernehmen und für sich nutzen, indem sie von „linksgrüner Populismusphobie“ und „antipopulistischem Rassismus“ sprechen, bzw. für sich reklamieren, Opfer „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ zu sein. Also „Gleiches Recht (auf Realitätsverzerrung, gruppenegoistische Kritikimmunisierung und Demagogie) für alle.“ Oder doch lieber auf Inhalte reflektierende kritisch-wissenschaftliche Aufklärung 2.0 und Zurückweisung durchsichtiger antiislamkritischer Hetze?

https://www.achgut.com/artikel/oesterreich_weist_islamophobie_report_zurueck

Siehe zur Vertiefung:

http://www.gam-online.de/text-begriffserklarung.html

https://hintergrund-verlag.de/analyse-der-islamischen-herrschaftskultur/islamdebatte-in-deutschland-zur-anatomie-einer-komplexen-diskursverwirrung/

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