Integratives Gendering
Als die Leuphana Universität Lüneburg sich 2006/2007, als vom Land beauftragte Bologna‐Modellhochschule und eine der ersten Hochschulen in Deutschland, mit den Anforderungen des Bolognaprozesses auseinandersetzte, wurden einzigartige und weitreichende Konzepte diskutiert und in Folge umgesetzt. Es war das Gebot der Stunde, auch in der Gleichstellungsarbeit neue Wege zu gehen und die Chance zu nutzen, strukturell Gender‐Diversity-Aspekte auf allen Hochschulebenen und in allen Arbeitsfeldern in Lehre, Forschung und Hochschulmanagement zu reflektieren und zu berücksichtigen sowie Heterogenität und Antidiskriminierung zu fördern. In diesem Zuge entstand das Konzept des Integrativen Gendering, das schon nach wenigen Jahren im Sinne eines intersektionalen Verständnisses um das Themenfeld Diversity erweitert wurde. Dieses an der Leuphana entwickelte Konzept hat sich zu einem handlungsleitenden Prinzip weiterentwickelt.
„Integratives Gendering und Diversity“ zielt auf die Veränderung der Fach‐ und Hochschulkulturen und auf die Vermittlung von Gender‐Diversity‐Kompetenz als einer Schlüsselkompetenz bei Wissenschaftler*innen und Lehrenden ebenso wie bei Lernenden. Das Konzept setzt dabei sowohl an der inhaltlichen Ebene, der Verhaltensebene als auch der Bewusstseinsebene an und fokussiert insbesondere die Vermittlung und Ermöglichung von Gender-Diversity-Wissen. Dieses befähigt die Akteur*innen, in den unterschiedlichen hochschulischen Handlungsfeldern geschlechter‐ und diversitätsbezogene Handlungskompetenzen aufzubauen. Gender‐ und Diversityaspekte sind somit auch neben der Hochschuldidaktik Teil der hochschulischen Personalentwicklungsplanung. Integrativ heißt also ebenfalls, Gender und Diversität in Workshops und Fachveranstaltungen, durch spezifische Sequenzen und durch eine spezifische Didaktik zu vermitteln. Ziele des Ansatzes sind einerseits die Integration von Gender‐ und Diversityaspekten in alle Studiengänge und in Studiengangsmodule. Andererseits soll die Gender‐Diversity‐Kompetenz von Wissenschaftler*innen und Lehrenden gestärkt werden.
Ausgehend von diesen Zielen und der Ansatzpunkte des Integrativen Gendering und Diversity, werden alle Lehrenden aufgefordert, Geschlechter‐ und Diversitätsaspekte in ihre Lehre zu integrieren. In dem überfachlichen Bereich des Komplementärstudiums am Leuphana College wurde das Gender-Diversity-Zertifikat strukturell verankert. Dabei werden in den einzelnen Angeboten Erkenntnisse der Frauen‐, Geschlechter‐, Intersektionalitäts‐, Ungleichheits‐ und Diversitätsforschung in allen Perspektiven als Querschnittsthema aufgenommen. Ebenso werden vom Gleichstellungsbüro und seit Neuestem vom Lehrservice „peer–to‐peer“‐ und „expert‐to‐expert“‐ Beratungsangebote gemacht, die die Integration von Gender‐ und Diversitätsaspekten in Studium, Lehre und Curricula unterstützten. Auch im Qualitätsmanagement und in den Prozessen der Systemakkreditierung der Leuphana Universität ist das Prinzip des Integrativen Gendering und Diversity fest verankert.
Als aktuelle Entwicklungspfade sind der Aufbau und die voranschreitende Etablierung des Netzwerks für Geschlechter- und Diversitätsforschung und die Entwicklung eines Gender-Diversity-Zertifikats für Masterstudierende aufzuzeigen. Das Netzwerk „Gender- und Diversitätsforschung“ an der Leuphana Universität ist ein fachliches, inter- und transdisziplinäres sowie hochschulpolitisches Netzwerk von Wissenschaftler*innen, das seit der Gründung in 2016 vielfältige Ziele verfolgt.
https://www.leuphana.de/portale/gender-diversity-portal/gender-lehre/integratives-gendering.html
Kommentar GB:
Das paßt jedenfalls zum Datum, dem 11. 11., also dem Karnevalsbeginn im Rheinland.
Ein teurer Wissenschaftsbluff ist das Ganze, leider …
Literatur:
Harald Schulze-Eisentraut / Alexander Ulfig
Gender Studies: Wissenschaft oder Ideologie?
Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2019
ISBN 978-3-86888-142-4
Kommentar E. K.:
Na ja, beim ersten Überfliegen solcher Texte denke ich auch so……….
Aber wir reden hier in der Tat von SprachPOLITIK. In dem Zusammenhang macht mich die Auswahl des Zitat des Altmeisters Konfuzius stutzig und die ist in der Tat „Sprachpolitik“!
Denn, wie ist das mit den Zitaten ?
Häufig machen sie erst Sinn im Gesamtzusammenhang, und der lautet so:
Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das Gesagte nicht das Gemeinte.
Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht.
Gedeihen die Werke nicht, so verderben Sitten und Künste.
Darum achte man darauf, daß die Worte stimmen.
Das ist das Wichtigste von allem.
Auch das ist von Konfuzius, passt aber nicht in das Konzept der „Genderistika“, entspricht aber dem ideologischen Hintergrund der „gendersensiblen“ Sprache.
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