Anmerkungen zu Richard Dawkins

Gotteswahn-Autor Richard Dawkins:
Menschen brauchen Gott, um moralisch zu handeln
„Überraschende Wende bei Vertretern des ‚Neuen Atheismus’. Richard Dawkins warnt vor einer Abschaffung des Christentums, weil sonst die Gefahr bestehe, dass die Menschen keine Hemmungen mehr hätten, Böses zu tun.“ (…)

http://kath.net/news/69642

Kommentar Hartmut Krauss:

Dawkins als naturalistischer Atheist und prominentester Vertreter des evolutionären Humanismus hat immer schon die komplexen Pfade der philosophischen und gesellschaftswissenschaftlichen Religionskritik (als wesentliche Abteilung der Ideologiekritik) unzureichend reflektiert. So ist sein Rückfall hinter Bayle, Meslier, Holbach u.a. nicht wirklich überraschend. Stattdessen hat er die zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen abstrakt unlösbare  Frage nach der Existenz Gottes fokussiert. Diese Diskussion zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen ist aber völlig unproduktiv. (Hier gilt es  Kants Unterscheidung der kognitiven Modi des Glaubens, des Meinens und des Wissens zu beachten. Der Gottgläubige und der wissensorientierte Nichtgläubige finden letztlich keine gemeinsame weltanschauliche Basis und vermögen bestenfalls – unter modern- säkularen Bedingungen – friedlich zu koexistieren; reziproke Toleranz vorausgesetzt bzw. durch die Trennung von Religion/Staat/Recht/Privatsphäre gesellschaftlich-normativ erzwungen.)

 Diderot z. B schiebt die Frage nach der Existenz Gottes einfach beiseite und richtet sein Augenmerk auf die Gestaltung/Optimierung unserer irdischen Existenz in ihrer Endlichkeit. Dazu gehört dann freilich die Zurückweisung von absolutistisch-allgemeinverbindlichen (fundamentalistischen bzw. totalitären) Vorschriftenkatalogen, die auf irrationalen/religiösen Setzungen beruhen und letztlich eine irdische Herrschaftsordnung vorschreiben wollen. Genau hier ist der Einsatzort emanzipatorischer Religionskritik.  Dieser geht es nicht vordergründig um die Abschaffung, sondern um die Entverabsolutierung und Entmachtung  religiöser Weltanschauungen als  dominante Deutungs- und Normierungsinstanzen im Kontext der Reproduktion zwischenmenschlicher Herrschaftssysteme.

Siehe hierzu näher: http://www.gam-online.de/text-emanzip-human.html und http://www.gam-online.de/text-emanzip-human.html#wiederum

Notabene: Nicht „Religion“ (als phasenspezifisch dominantes Modell), sondern das Bedürfnis nach Welterklärung/Weltanschauung als tätigkeitsrelevantes Orientierungssystem und Mittel der Realitätskontrolle ist eine anthropologische Konstante.

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