Süsse Beweislastumkehr

Warum es nach dem «Mohrenkopf» nun dem «Meitlibei» an den Kragen geht
Sprachpolizeiliches Reinemachen im Süsswarenregal: Eine Basler Bäckereikette macht aus dem vermeintlich sexistischen Meitlibei einen unverfänglichen «Glücksbringer». Das erinnert an die Kampagne gegen den Mohrenkopf. Aber ist jeder, der einen Mohrenkopf herstellt, verspeist oder das Wort in den Mund nimmt, gleich ein gewalttätiger Rassist?
Claudia Wirz 19.10.2019

Kommentar GB:
Das Thema ist ebenso absurd wie komisch und seltsam verdruckst und verklemmt, aber der Humor nimmt es damit auf:

„Wie dem auch sei – eine Basler Bäckereikette hat jedenfalls gehandelt und aus dem vermeintlich sexistischen Meitlibei einen unverfänglichen «Glücksbringer» gemacht – kulinarisches Erbe hin oder her. Zu lästig waren für das Personal die herablassenden Kommentare an der Verkaufstheke geworden. Neu ist das sprachpolizeiliche Reinemachen im Süsswarenregal nicht. Vor zwei Jahren wollte ein «Komitee gegen gewalttätige Süssigkeiten» dem Mohrenkopf den Garaus machen und gleichzeitig die «Dekolonialisierung der Patisserie» einleiten, als wäre jeder, der einen Mohrenkopf herstellt, verkauft, isst oder auch nur das Wort in den Mund nimmt, ein gewalttätiger Rassist und Kolonialist.

Im Unterschied zum Mohrenkopf gibt es das sittenstrenge Komitee heute offenbar nicht mehr. Dabei gäbe es angesichts von Frauenschenkeli, Spitzbuben, Nonnenfürzen, Prussiens, Grittibänzen, Croque Monsieur, Zigeunerspiessen, Kosakenzipfeln, Têtes de Moine und vielem mehr im kulinarischen Bereich noch viel Arbeit für akademische Weltverbesserer, damit jeder diskriminierende Beigeschmack endlich aus den Küchen und Backstuben dieser Welt gefegt werde.“

Wunderbar! Endlich mal etwas zum Schmunzeln; mein Dank an die Autorin des Artikels!
Es gibt in der NZZ noch zwei weitere ähnliche Beiträge, aber hinter einer Bezahlschranke.

 
 
 
 

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