Libanon: Ein Land als Geisel

Im Libanon kontrolliert die Hisbollah – die schiitische „Partei Gottes“ – weite Aspekte des politischen und sozialen Lebens. Ohne oder gegen sie geht nichts im Zedernstaat. Nicht nur in den Vororten übernehmen die Männer in den schwarzen Kampfanzügen die Vorherrschaft, auch über die Landesgrenzen hinaus gewinnen sie zunehmen an Einfluss. Wie der Gottes-Partei begegnen?
Im Libanon wird keine wesentliche politische Entscheidung mehr ohne die Hisbollah, die schiitische „Partei Gottes“, getroffen. Das von verschiedenen Ethnien und Konfessionen geprägte Land ist seit Ende des Bürgerkriegs 1990 wachsenden politischen Spaltungen ausgesetzt. Nun droht die Hisbollah, die vom Iran unterstützt und finanziert wird, das Land und die Region zu destabilisieren. Als politische Partei stellt die Hisbollah zwei Minister in der Regierung. Der sunnitische Ministerpräsident Saad Hariri ist vom Wohlwollen Hassan Nasrallahs, dem Generalsekretärs der Hisbollah, abhängig – nicht zuletzt weil die Miliz der Hisbollah wesentlich stärker ist als die libanesische Armee. In seinen imposanten Reden droht Nasrallah nicht nur Israel, sondern auch den USA. Israel sieht in der Hisbollah den verlängerten Arm seines Erzfeindes Iran. Einer UN-Resolution zum Trotz lagert die Hisbollah Waffen im Südlibanon und hat mehrere Tunnel zu israelischen Gebieten gegraben. Ein erneuter Krieg zwischen der Hisbollah und Israel würde den Libanon dem Erdboden gleichmachen und auch in Israel erhebliche Schäden anrichten. Die Spannungen zwischen den USA und Iran erhöhen die Konfliktgefahr. Der Film zeigt, dass die Hisbollah ihre Macht in den letzten Jahren geschickt ausgebaut und sich zu einem Staat im Staat entwickelt hat. Doch es regt sich Widerstand. Zivilgesellschaftliche Kräfte versuchen, Religionskonflikte zu überwinden und mit demokratischen Mitteln neue Wege zu gehen.
  • Regie : Michael Richter, Deutschland 2019, NDR

https://www.arte.tv/de/videos/083304-000-A/libanon/

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