Chile – und Lateinamerika

Chile

Der Flächenbrand im neoliberalen Paradies, seine Ursachen und die Folgen

Ein Artikel von Frederico Füllgraf | Verantwortlicher: Redaktion
Am vergangenen 17. Oktober veröffentlichte die Londoner Financial Times ein Interview mit Chiles Präsident Sebastián Piñera, in dem das Staatsoberhaupt voller Stolz sinnierte, Chile sei eine „Oase” mit einer selten „stabilen Demokratie“ in Lateinamerika. Ein Kommentar von Frederico Füllgraf, geschrieben während des Ausnahmezustands und der Ausgangssperre.
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Chile – Der Flächenbrand im neoliberalen Paradies, seine Ursachen und die Folgen


 
Kommentar Hartmut Krauss:
27. 10. 2019
Zur Entwicklung in Chile:
Im Windschatten der militärfaschistischen Pinochet-Diktatur wurde  in Chile ein neoliberales Regime des ungezügelten Kapitalismus installiert, das die große Mehrheit der Gesellschaftsmitglieder letztlich zu Knechten  der abstrakten Marktlogik macht. Dass dieses Modell genauso kritikwürdig und zum Scheitern verurteilt ist  wie das Projekt einer autoritär regulierten sozialpopulistischen Staatswirtschaft  a la Venezuela  wird jetzt augenfällig:
 
(…) Wie der argentinische Soziologe Atilio Borón in einem Beitrag zum Aufstand in Chile zu Recht vermerkt, hat der Kapitalismus in sehr wenigen Ländern die Grundrechte der Menschen derart skrupellos zerstört wie in Chile. Wasservorräte, Bergbau, Wälder, Gesundheit, Bildung, soziale Sicherheit, Verkehr, Wohnen und selbst Chiles Küste wurden während der Pinochet-Diktatur von den Freunden des Regimes privatisiert, unersättlich angeeignet und mit neuem Schwung in die vermeintliche “Demokratie” als Privateigentum hinübergerettet. Und von mehreren Regierungen mit sozialistischen PräsidentInnen, wie Michelle Bachelet, geduldet.
Der grausame und unmenschliche Marktfundamentalismus führte dazu, dass aus Chile das Land mit der höchsten Haushaltsverschuldung in Lateinamerika wurde; insbesondere seiner Studenten, die im Durchschnitt 25.000 Euro für eine Universitätsausbildung ausgeben und hochverzinste Bankkredite aufnehmen müssen und verschuldet ins Berufsleben treten – oder sich das Leben nehmen.
Nach Angaben einer aktuellen Studie der Weltbank befindet sich Chile neben Ruanda unter den acht ungleichsten Ländern der Welt. Im neoliberal ausgeplünderten und beherrschten Andenland besitzt das reichste eine Prozent der Chilenen 26,5 Prozent des Nationaleinkommens, während 50 Prozent ihrer ärmsten Landsleute sich mit gerademal 2,1 Prozent der Ressourcen zufriedenstellen müssen. So wundert die Aussage einer Studie der gewerkschaftsnahen Fundación Sol nicht, wonach „es kaum der Hälfte der Arbeitnehmer gelingt, ihre … Familie aus der Armut zu befreien“.“ (…)

Ein Milliardenpaket soll die Chilenen besänftigen

https://www.diepresse.com/5711065/ein-milliardenpaket-soll-die-chilenen-besanftigen

Krawalle in Chile: Erste Folge der CO2-Steuer?


und
https://www.achgut.com/artikel/was_deutsche_medien_verschweigen_chiles_aufstand_gegen_die-Klimaretter
und

Der Ausnahmezustand in Chile. Der Kampf um eine Zukunft, die hinter der Vergangenheit liegt


https://de.sputniknews.com/politik/20191029325927846-proteste-regierungsumbildung-chile/?utm_source=de_newsletter_links&utm_medium=email

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