Disput zum Brexit

Winfried Wolf feiert ihn als Zeichen demokratischen Lebens.
Die NachDenkSeiten wundern sich. –
Der Brexit, die EU und ein Plädoyer für Demokratie
Oder:
Es gibt ein Recht auf einen Austritt Großbritanniens aus der EU.
Brüssel verweigert dies – u.a. mit dem Austrittsvertrag
Von Winfried Wolf
(…) „Derweil wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Großbritannien einfach austritt – ohne Austrittsvertrag. Und das erscheint mir in der gegebenen Situation und im Sinne einer fortschrittlichen Politik die beste Lösung.
Dies aus den folgenden vier Gründen: Erstens wäre ein Austritts Großbritanniens aus der EU schlicht demokratisch. Es gab dazu in Großbritannien eine lange Debatte; das Brexit-Votum ist in erster Linie das Votum der Arbeitenden und der sozial Schwachen gegen die EU, die sie zu Recht als mitverantwortlich für die brutale Austeritätspolitik wahrnehmen. Zweitens widerspricht der zwischen der May-Regierung und der EU ausgehandelte Brexit-Vertrag dem Brexit-Votum. Mit ihm bleibt Großbritannien an die EU gefesselt. Der Vertrag enthält Vereinbarungen, die für ein souveränes Land nicht akzeptabel sind. Drittens wäre eine solche klare Entscheidung nachvollziehbar, weil sich die EU in den vergangenen 25 Jahren auf den Gebieten Soziales, Demokratie und Militarisierung derart negativ verändert hat, dass sie nicht (mehr) reformierbar ist. Und viertens wäre ein harter Brexit gut, weil es in Großbritannien die Chance für eine linke Regierung gibt. Deren fortschrittliches Programm würde dann, wenn das Land (z.B. in Folge eines zweiten Referendums) EU-Mitglied bleibt oder wenn der ausgehandelte Vertrag Gültigkeit erlangt und damit Großbritannien an die EU gefesselt bleibt, von dieser weit besser als im Fall eines vollzogenen klaren Austritts gnadenlos bekämpft.“ (…)
(Hervorhebungen GB)

Disput zum Brexit. Winfried Wolf feiert ihn als Zeichen demokratischen Lebens. Die NachDenkSeiten wundern sich.


und die Kritik von Albrecht Müller:

Der Brexit soll ein fortschrittliches Projekt sein? Und die ärmeren Schichten in GB sollen davon profitieren? Der Glaube muss auch hier wohl Berge versetzen.


Man lese hierzu am besten auch Dr. Gudrun Eussner:

Brexit. John Major wählt das Ende der Tories


und Niall Ferguson :

Anmerkungen zum Brexit


sowie die Sichtweise der LINKEN, anscheinend auf der Remainer-Linie der Global Governance:
https://www.sozialismus.de/kommentare_analysen/detail/artikel/letzter-ausweg-weicher-brexit/
Hierzu ein Kommentar von Dr. Gudrun Eussner:

„Die Ablehnung eines entsprechenden Antrags und die Weigerung, einen No-Deal-Brexit zu verhindern, würde die Selbstzerstörung der EU einleiten.“
Der Autor findet also schon den Deal der Theresa May unhaltbar, obgleich er am 27. November 2018 beschlossen wurde?
Welchen Einfluß die Blockade zur Regierungsbildung in Nordirland auf den Austritt hat, ist mir nicht klar. Es ist ein innerbritisches Problem. Selbstverständlich sind die Beamten entscheidungsbefugt, darum sind sie ja Beamte. Über den Austritt, welcher Art auch immer, entscheiden Beamte nicht, sie führen aus, was London beschlossen hat. Ich habe in allen Parlamentsdebatten, über viele Stunden, niemals ein solches Argument gehört von den Parlamentariern, und die sind mehrheitlich gegen den Brexit. Da wäre nicht einer aufgestanden und hätte gesagt, es ist juristisch (!) nicht möglich, was immer ihr wollt? Und wie diese EU, in ihrem jetzigen Zustand, das Belfaster Freitagsabkommen garantieren kann, wüßte ich gern. Würde eine europäische Armee einmarschieren?
In dem Absatz: So ist ein Knäuel widersprüchlicher Konstellationen ist entstanden: … fehlt was? Alle genannten Gruppen gemeinsam, eine jede nach Art ihrer Interessen, gegen die Mehrheit des britischen Volkes.
„May im Verein mit dem rechtspopulistischen Flügel ihrer Partei?“
Theresa May hat noch nie zu diesem Flügel gehört, im Gegenteil, sie ist Remainer.
Eine wirklich originelle Betrachtungsweise, passend zum 1. April.

 
 

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