Das Schönreden deutscher Außenhandels-Überschüsse: Wirtschaftswissenschaft als Legitimationsideologie
4. April 2019 | Michael Wendl
Die berechtigte Kritik an den deutschen Außenhandels-Überschüssen wird von verschiedener Seite immer wieder heruntergespielt. Ein besonders fragwürdiges Beispiel lieferte jüngst der Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums. (…)
„Fazit
Dass der hohe und permanente Überschuss in der Außenhandels- und Leistungsbilanz zu erheblichen Risiken im Euroraum und zu dauernden Nachteilen für die Handelspartner führen muss, weil sich diese chronisch verschulden müssen, und dass die deutsche Exportstrategie zur Deindustrialisierung in diesen Ländern führt, ist kein Thema für den Beirat. Er diskutiert einige ganz sinnvolle Vorschläge zur Verringerung dieser Überschüsse, lehnt diese allesamt aber mehr oder minder entschieden ab. Das zeigt, dass der Beirat in der Sache selbst den deutschen Handelsmerkantilismus argumentativ zu stützen versucht. Das Gutachten hat in erster Linie die Funktion, die Kritik aus dem Ausland und von international angesehenen Institutionen und Ökonomen abzuwehren.“