16. März 2019
Dr. Gudrun Eussner
Der Haß derjenigen, die gegen den Brexit sind, wird von Tag zu Tag schärfer. Es fallen alle Schranken. Der London-Korrespondent des Figaro Florentin Collomp kriegt sich nicht mehr ein, wenn er von denen berichtet, die sich um ihren Sieg vom 23. Juni 2016 betrogen sehen.
Nigel Farage bricht zu einer neuen Kampagne auf gegen „den großen Verrat“. Die Anführungszeichen zeigen, daß der Korrespondent es nicht so sieht, was die Premierministerin zwei Jahre lang ihrem Volk an Theater vorführt, nämlich die Erarbeitung eines Vertrages, der Großbritannien in allen wesentlichen Bereichen in der EU hält, ohne daß Großbritannien in Brüssel noch etwas zu sagen hätte.
„Sonderwünsche„, die den Interessen Großbritanniens und nicht der französischen Agro-Industrie Rechnung tragen, wie „I want my money back“ der „britischen Diva“, werden nicht mehr entgegen genommen, wenn die EU der Premierministerin gönnerhaft die Verschiebung des Austrittsdatums ad calendas graecas gewährt. Dann heißt es, den Vorgaben Deutschlands und Frankreichs zu folgen!
Die Erniedrigung zum Vasallen ist abgeschlossen, und das mit Zustimmung der großen Mehrheit des Unterhauses, 412:202, in dem der letzte Remainer hätte schamesrot werden müssen.
„Ich habe nie Vertrauen darin gehabt, daß unsere Karriere-Politiker das Ergebnis des Referendums respektieren, von ihren eigenen Wahlversprechen nicht zu reden,“ meint Nigel Farage. Damit die Figaro-Leser wissen, mit wem sie es zu tun haben bei dem, der das sagt, schiebt er nach: „Er [Nigel Farage] hat vorbeugend seinen legendären Alkoholkonsum reduziert.“
Er ist nicht nur europhob, sondern „der populistische Tribun aktiviert seine euroskeptischen Netzwerke, vor allem in Italien bei der Liga des Matteo Salvini, in Polen und in Ungarn, um einen europäischen Regierungschef dazu zu bringen, sein Veto einzulegen zur Verlängerung des Brexit.“
Als wenn es etwas Neues wäre, berichtet Florentin Collomp von Richard Tice und seinem „Gebilde“ Leave Means Leave. Nigel Farage ist dort Vizepräsident.
Richard Tice und Nigel Farage sind die Urheber des March to Leave, der aus Sicherheitsgründen auf 200 Teilnehmer beschränkt ist und in Sunderland begonnen hat, wo 61% der Wähler für den Brexit stimmten. Dies an die Adresse derjenigen, die es erheitert, daß nur so wenige teilnehmen.
Dieser Marsch von 375 km soll bis vor die Tore der Herrschenden in London gehen. An ihm beteiligen sich in den Etappen auch Abgeordnete, die für den Brexit gestimmt haben.
„Mehr als 200 Marschierer sind auf dem #marchtoleave Weg. Er verließ Sunderland, um auf London zu steuern.“
Das alles berichtet der Korrespondent nicht. Man darf abwarten, daß er mitteilt, da wären höchstens 200 marschiert. Wenn nicht, werde ich es hier zu seinen Ehren ergänzen.
Am schlimmsten aber, und wirklich unverzeihlich sind die Kontakte des Nigel Farage zum erklärten Feind aller „Europäer“, die noch Anstand besitzen, zu Donald Trump, der bei Austritt Großbritanniens aus der EU mit einem Freihandelsvertrag „mit unbegrenztem Potential“ winkt.
In Erwartung des „planlosen Ereignisses„, am 29. März 2019, wünsche ich ein schönes Wochenende!
Update hierzu am 20. März 2019 :
https://eussner.blogspot.com/2019/03/nigel-farage-ist-europhob-und-ein-saufer.html#more




