Klemens Ludwig ist offenbar dieser Auffassung:
Die Opferrolle –
Der Islam, seine Selbstinszenierung und die Werte der Aufklärung
mit einem Vorwort von Necla Kelek, 20 €, 288 Seiten
https://www.herbig.net/verlage/langenmueller/produktdetails-buch/product/2959/Die%20Opferrolle/
Abstract:
Der Anti-Sarrazin – eine sachliche Analyse zu einem großen Reizthema.
Appell für eine selbstbewusste Verteidigung der Werte der Aufklärung sowie praktikable Lösungen für ein friedliches Miteinander.
Die Debatte zur Frage der Integration von Muslimen in Europa spaltet die Gesellschaft. Sehen seine Kritiker den Islam als Bedrohung des Abendlandes an, heißen ihn Multikulti-Verfechter bedenkenlos willkommen. Klemens Ludwig sucht einen Platz zwischen den Fronten und nach praktikablen Lösungen für ein friedliches Miteinander. Ausgehend von den Schattenseiten von Christentum und Islam und unterfüttert mit zahlreichen Beispielen, fordert er von führenden Vertretern des Islam, kritische Selbstreflexion zu betreiben anstatt sich nur als Opfer abendländischer Arroganz darzustellen. Und vom Abendland fordert er, selbstbewusst die Werte der Aufklärung zu verteidigen. Seine Vision: Ein aufgeklärter, emanzipierter Islam als gleichberechtigter Teil der europäischen Gesellschaft.
Klemens Ludwig, Jahrgang 1955, Studium der Theologie, lebt als freiberuflicher Autor, Publizist und Radio-Journalist in Tübingen. Seine Textbeiträge erscheinen u.a. in der Tageszeitung (taz), Rheinischen Post, FAZ und der Welt, seine Radiobeiträge sind im WDR, SWR, HR und Saarländischen Rundfunk zu hören. Themenschwerpunkte seiner Arbeit sind Asien, der Buddhismus und der Islam. Von 1977–1989 war er Mitarbeiter der „Gesellschaft für bedrohte Völker“. Dort knüpfte er enge Kontakte zu verfolgten Muslimen und Opfern des Islam. Zudem unternahm er ausgedehnte Reisen in die islamischen Regionen Süd- und Südostasiens.
Kommentar Hartmut Krauss:
Auf die tatsächlichen „Werte der Aufklärung“ im Kontext der Religions- und Herrschaftskritik der „Radikalaufklärung“ ( J. Israel) kommen wir noch zurück. Nur so viel. Die „Aufklärung“ ist mitnichten eine homogene Strömung.
Gegenposition:
Auszug aus: http://www.gam-online.de/text-eu-moderne.html
Wesentliche Merkmale der
islamisch-patriarchalischen Sozialisation (1)
Inhaltlicher Aspekt:
- Die Setzung der islamischen Glaubensgemeinschaft als allen
anderen Weltanschauungsgemeinschaften überlegene
und herrschaftsberechtigte Gruppe - Negation der Weltanschauungs- und Meinungsfreiheit
(Kein Recht auf Religionskritik) - Islamische Ursprungsnatur aller Menschen
- Patriarchalisches Herrschaftsverhältnis der Männer über
die Frauen - Kein Recht auf sanktionslosen Religionsaustritt bzw.
Religionswechsel - Strafbewehrte Homophobie
- Kein Recht auf freie Partnerwahl und Kultivierung eines
vormodern-patriarchalischen Konzeptes der „Ehre“
Wesentliche Merkmale der
islamisch-patriarchalischen Sozialisation (2)
Struktureller Aspekt:
- Prämodern-hierarchischer Autoritarismus und
„Gehorsamsmoral“ als Leitkonzept - Patriarchalisch-hierarchische Familienstruktur
- Rigide Geschlechterrollenerziehung
- Antiwestliches Überlegenheits- und Abgrenzungsverhalten
- Distanz gegenüber moderner (säkularer) Bildung
- Die sich reproduzierende dysfunktionale Subjektzurichtung
durch die islamische Sozialisation (Produktion muslimischer
Identität) ist ursächlich für den insgesamt schlechten
Integrationsstand muslimischer Zuwanderer
Gegenüber der sich spontan vollziehenden, herrschaftskulturell konformen Sozialisation in den islamischen Herkunftsländern8 erfolgt unter den Bedingungen der Einwanderung in ein nichtmuslimisches Land vielfach eine gezielte bzw. bewusst intendierte islamische Erziehung gegen die fremde, aber freiwillig als Aufenthaltsort gewählte westlich-moderne Kultur der Aufnahmegesellschaft. Das durch die Verinnerlichung islamischer Glaubensinhalte, Normen, Verhaltensregeln etc. vorgeprägte ‚Selbst‘ der erziehenden Migranten erhält unter diesen Bedingungen eine spezifische Verstärkung bzw. Radikalisierung einschließlich der Bildung von entsprechenden religiös-ideologischen „Identitätsgruppen“. Damit wirkt der Islam nicht nur normativ-inhaltlich, sondern auch psychologisch – im Sinne der Motivierung eines starken Abgrenzungsbedürfnisses – als Integrationsbarriere. Neben den patriarchalischen Familienverhältnissen fungieren auch Moscheen, Koranschulen und konservative sowie islamistische Verbände als Orte der defensiv-abwehrenden oder aktivistisch-kämpferischen Bewahrung einer religiös-autoritären Identität und regressiven Widerspruchsverarbeitung.
Generell gilt: Je ausgeprägter die inhaltliche Differenz zwischen der Kultur der Aufnahmegesellschaft und der verinnerlichten Kultur der Zuwanderer ist, desto größer sind auch die Integrationsprobleme. Konkret bedeutet das die Kollision zwischen spätkapitalistischer Anforderungslogik (mit ihren vielfältigen Individualisierungstendenzen, Erosion der Normalbiographie, neuen Rollenmustern und risikogesellschaftlichen Entwicklungen) einerseits und vormodern-religiösen Bewusstseins- und Verhaltensprofilen andererseits.
Dabei wirkt dieser objektive Widerspruch zwischen traditionalistischer Identität und Anpassungszwang an spätmoderne normative Standards subjektiv als destabilisierender und potentiell pathogener (Stress-)Faktor, der vielfach auf regressive Weise in Form von Kontaktreduzierung mit der überfordernden Lebensumwelt (Selbstabsonderung) bei gleichzeitiger selbstentlastender Abwertung der „schwierigen“ Aufnahmegesellschaft verarbeitet wird. Dabei korrespondiert diese Form der regressiven Widerspruchsverarbeitung mit einer ultrakonservativen/„fundamentalistischen“ Ideologiebildung. –

