Die Juden aus Marokko versus die Palästinenser aus Israel
von Alan M. Dershowitz
22. März 2018
Englischer Originaltext: What Is a „Refugee“? The Jews from Morocco versus the Palestinians from Israel
Übersetzung: Audiatur Online
„Ein Besuch in Marokko zeigt, dass der Anspruch der Palästinenser auf ein „Recht auf Rückkehr“ nur eine geringe historische, moralische oder rechtliche Grundlage hat.
In Marokko lebten jahrhundertelang Juden, bevor der Islam in Casablanca, Fez und Marrakesch Einzug hielt. Zusammen mit den Berbern waren die Juden das Rückgrat der Wirtschaft und Kultur. Noch heute ist ihre historische Präsenz vor allen Dingen an den Hunderten jüdischen Friedhöfen und verlassenen Synagogen zu erkennen, die in den Städten und Ortschaften im gesamten Maghreb allgegenwärtig sind.
Ich besuchte das Haus von Maimonides, in dem heute ein Restaurant untergebracht ist. Der grosse jüdische Philosoph und Arzt lehrte an einer Universität in Fez. Andere jüdische Intellektuelle trugen dazu bei, die Kultur Nordafrikas von Marokko über Algerien bis nach Tunesien und Ägypten zu prägen. In diesen Ländern waren die Juden zwar stets eine Minderheit, ihre Gegenwart war dennoch in allen Bereichen des Lebens spürbar.
Heute gibt es in Marokko nur noch wenige und aus den anderen Ländern sind sie vollständig verschwunden. Nach 1948 verliessen einige diese Länder aus freien Stücken, um nach Israel auszuwandern. Viele von ihnen wurden jedoch durch Drohungen, Pogrome und Rechtserlässe gezwungen zu fliehen. Dabei liessen sie nicht nur Milliarden Dollars an Besitz, sondern auch die Gräber ihrer Vorfahren zurück.
Heute zählt die jüdische Bevölkerung in Marokko weniger als 5.000 Menschen – zu ihrer Blütezeit waren es 250.000. Zur Ehrenrettung von König Mohammad VI. muss gesagt werden, dass er es sich zur Aufgabe gemacht hat, das jüdische Erbe in Marokko zu bewahren, insbesondere die Friedhöfe. Er hat eine bessere Beziehung zu Israel als andere islamische Länder, dennoch erkennt er Israel nicht an und unterhält keine diplomatischen Beziehungen zum Nationalstaat des jüdischen Volkes. Dies ist etwas, an dem gearbeitet wird. Seine Beziehungen zu der kleinen jüdischen Gemeinde, von denen die meisten leidenschaftliche Zionisten sind, sind ausgezeichnet. Viele Marokkaner erkennen, dass sie einen grossen Verlust erlitten haben, als die Juden Marokkos das Land verliessen. Einige Israelis marokkanischer Herkunft stehen nach wie vor in einer engen Beziehung zu ihrem marokkanischen Erbe.“ (…)
https://de.gatestoneinstitute.org/12074/was-ist-ein-fluechtling