„Gefühlte Wahrheit als alleiniger Maßstab“
Kolumne von Milosz Matuschek 15.7.2016 – Milosz Matuschek ist Jurist und Publizist.
(…) „Schuld waren auch hier wieder die Umstände, weshalb nun im Schatten eines aufblühenden Obskurantismus die Anpassung der Realität an das feministische Weltbild propagiert werden musste: Es gebe «Schutzlücken» im ohnehin patriarchalen Strafrecht, eine Anklage wegen Falschbeschuldigung sei «victim blaming», es herrsche eine Vergewaltigungskultur und überhaupt: Einer vergewaltigten Frau werde ja nie geglaubt.
Da ist es egal, dass selbst eine Studie des Bundesfamilienministeriums von 2004 einen Rückgang der sexuellen Gewalt gegen Frauen belegt; es ist egal, dass es gerade Aufgabe der Justiz ist, herauszufinden, ob eine Vergewaltigung stattgefunden hat oder nicht, was sich Wahrheitsfindung nennt, aber für viele scheinbar völlig unnötig ist, zumal eine Frau qua Geschlecht nie lügt. Und es ist egal, dass bereits nach jetziger Gesetzeslage Schweigen und Regungslosigkeit genügen konnten, wenn die schutzlose Lage des Opfers ausgenutzt worden ist.
Im Zuge eines ideologischen Glaubenskrieges wurden selbst ausgewiesene Fachleute von einem feministischen Mob einen Kopf kürzer gemacht.
All das genügte den «Nein heisst nein»-Aktivistinnen nicht. Stattdessen wurde ihre «gefühlte Wahrheit» zum Massstab aller Dinge. Missionierung ersetzte Debatte. Im Zuge eines ideologischen Glaubenskrieges wurden selbst ausgewiesene Fachleute wie Thomas Fischer, Richter am Bundesgerichtshof, von einem feministischen Mob einen Kopf kürzer gemacht. In der Dekadenz des Denkens hat die allgemeine Hanswursterei Konjunktur.“ (…) (Hervorhebung GB)
http://www.nzz.ch/meinung/strafrecht-und-sexuelle-gewalt-gefuehlte-wahrheit-als-alleiniger-massstab-ld.105849
von: http://genderama.blogspot.de/2016/07/vermischtes-vom-16-juli-2016.html
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