Kampf gegen den Islamischen Staat

Der IS ist noch lange nicht geschlagen
von Inga Rogg, Istanbul 6.7.2016
Selbst die IS-Extremisten rechnen inzwischen mit dem Verlust ihres «Kalifats».
Gebannt ist die Terrorgefahr damit aber längst nicht.
(…) „Tatsächlich hat der Islamische Staat seine Drohung, dass die Ausrufung des Kalifats am 29. Juni 2014 den Auftakt zur Eroberung der Welt markiere, nie wahr machen können. Dazu haben die Extremisten schlicht zu viele Feinde. Nicht einmal zur Verteidigung ihres Herrschaftsgebiets waren sie auf Dauer in der Lage. Das Kalifat ist im Irak mittlerweile auf die Gebiete um Mosul und kleinere Gebiete in der westirakischen Provinz Anbar geschrumpft. Auch im Nachbarland Syrien mussten die Fanatiker empfindliche Niederlagen einstecken. Dass die Tage des Kalifats gezählt sind, damit rechnen die Jihadisten inzwischen offenbar selber. Aus dem Mund von IS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani klang es in einer Audiobotschaft Ende Mai so: «Wir werden weiter existieren, auch wenn uns nur die Wüste bleibt.» “ (…)

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“

„Doch das Innenministerium wird heute von einer mächtigen schiitischen Miliz kontrolliert, die enge Beziehungen zum Nachbarland Iran hat. Sie wird die gewonnene Macht nicht abgeben, auch wenn Abadi, selbst ein Schiit, das wollte. Aber nicht nur das: Abadi kündigte am Montag die Hinrichtung von mehreren verurteilten IS-Terroristen an. Der Regierungschef tritt damit in die Fussstapfen seines Vorgängers Nuri al-Maliki. Mit einer Serie von Hinrichtungen hatte Maliki vor Jahren selbst gemässigte Sunniten gegen die Regierung aufgebracht und so wesentlich zum Aufstieg des IS beigetragen. So korrupt wie das irakische Justizsystem ist, sahen viele Sunniten in den Hinrichtungen nichts anderes als Racheakte. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.“ (…)

http://www.nzz.ch/kampf-gegen-den-islamischen-staat-der-is-ist-noch-lange-nicht-geschlagen-ld.104097

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