Internationaler Terrorismus: Die Spur der Istanbul-Attentäter führt zu russischen Jihadisten

von Daniel Wechlin, Moskau 30.6.2016

„Die russischen Jihadisten sind über den Nordkaukasus hinaus aktiv. In den Reihen des IS nehmen sie wichtige Funktionen ein. Auch in der Türkei besteht ein grosses Rekrutierungspotenzial.“

„Die drei Selbstmordattentäter, die am Dienstagabend im Istanbuler Flughafen Atatürk 44 Personen mit in den Tod rissen sowie über 230 weitere verletzten, sind laut türkischen Medienberichten unter Berufung auf Regierungskreise identifiziert. Es handelt sich offenbar um einen russischen, einen usbekischen und einen kirgisischen Staatsbürger. In Istanbul und in weiteren Städten des Landes fanden Razzien statt, über ein Dutzend Personen mit angeblicher Verbindung zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wurden festgenommen. Der mutmassliche russische Täter stammt laut türkischen Medien entweder aus der Nordkaukasus-Republik Dagestan oder aus Tschetschenien. Ausserdem wird ein Tschetschene namens Achmed Tschatajew als Drahtzieher der verheerenden Bluttat bezeichnet.

Kampf verlagert

Eine mögliche Verwicklung des nordkaukasischen Untergrunds in den Anschlag wäre nicht überraschend. Seit längerem ist zu beobachten, dass immer mehr russische Jihadisten, vor allem Tschetschenen und Dagestaner, dem IS Treue schwören und ihren Kampf von Russland in den Nahen Osten, nach Syrien oder in den Irak, verlagern. Die russischen Sicherheitskräfte fügten ihnen in den letzten Jahren im Nordkaukasus empfindliche Verluste zu, ihre Organisationsstruktur zerfiel zusehends. Ausserdem gibt es glaubhafte Berichte und Quellen, wonach Moskau aus sicherheitspolitischen Überlegungen im Vorfeld der Olympischen Spiele von Sotschi die Ausreise von Kämpfern nicht nur zuliess, sondern gar förderte.“ (…)

http://www.nzz.ch/international/nahost-und-afrika/internationaler-terrorismus-die-spur-der-istanbul-attentaeter-fuehrt-zu-russischen-jihadisten-ld.103247

 

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