Der ewige Traum von der Kindheit auf dem Lande

Voriges Jahr wurden in Deutschland so viele Babys geboren wie seit 2000 nicht. Gerade in Großstädten bekommen Familien mehr Kinder. Doch der Wunsch nach dem Aufwachsen im Dorf bleibt stark.

(…) „Drei Kinder – mit ihnen gilt die Familie Schwandt/Podann als kinderreich. Frühere Generationen hätten darüber gelacht, drei Kinder waren eher das Minimum. Heutige Demografen und Soziologen definieren Kinderreichtum aber genau so. Immerhin hat Audrey Podann mehr als doppelt so viele wie die durchschnittliche deutsche Frau mit ihren 1,47 Kindern. Kinderreich, sagt ihr Mann, da stecke das Wort Reichtum drin. „Mit den eigenen Kindern hat man Erlebnisse, die sind sehr bedeutsam, und die kann man woanders nicht kriegen.“

Ist der Grund ein Mentalitätswandel oder die Zuwanderung?

Seit 2012 steigen die Geburtenzahlen kontinuierlich. Soziologen sagen, das sei ein Trend, der sich nun beschleunigt fortsetze. 1,47 Kinder pro Frau – das liegt zwar weit unter dem, was zur Aufrechterhaltung der Bevölkerung nötig wäre, aber die Lage bessert sich. 2005 lag die Geburtenziffer noch bei 1,34. Vor allem die Kinderlosigkeit von Akademikerinnen lasse allmählich nach, auch dank Elterngeld und besserer Betreuung, argumentieren die Soziologen.

Die Statistiker sind da skeptischer. Was den Anstieg der Geburtenzahl ausgelöst habe, ob ein Mentalitätswandel hierzulande oder etwa Zuwanderung, das wisse man noch nicht. Frische Daten über das Alter oder die Staatsangehörigkeit der Mütter gibt es erst im Oktober. Einstweilen wisse man nur, dass es derzeit einfach mehr Frauen im gebärfähigen Alter gebe – die Töchter der Babyboomer, die Ende der 80er-Jahre geboren wurden und nun Mütter werden.

Eines aber kann man sicher sagen: Die Stadtkinder laufen den Landkindern davon. Bezieht man die Zahl der Geburten in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen auf die Bevölkerung, wurden hier deutlich mehr Babys geboren als in den Flächenländern. In Berlin (3,5 Millionen Einwohner) kamen voriges Jahr über 38.000 Kinder zur Welt – in Brandenburg (2,45 Millionen) waren es nur rund 19.000 Kinder und damit im Verhältnis weniger. Und das, darin sind sich die Forscher einig, ist tatsächlich ein Trend. Städter kriegen mehr Kinder als Landbewohner.“ (…)

http://www.welt.de/politik/deutschland/article156928373/Der-ewige-Traum-von-der-Kindheit-auf-dem-Lande.html

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