Ohne Lesben keine Frauenbewegung

Auszug:
„Ein eindeutiges Fanal für die westdeutsche Lesbenbewegung gibt es nicht; „irgendwann zwischen 1992 und 1995, je nach regionalem Standort und politischer Sicht […] wird des 20jährigen Bestehens der Lesbenbewegung gedacht.“ schrieben Kathrin Lahusen und Anke Schäfer 1995 in ihrem Lesbenjahrbuch 1. Als Eckdaten gelten: Februar 1972, als Frauen eine „schwule Frauengruppe“ in der „Homosexuellen Aktion Westberlin“ (HAW) bildeten. Denn lesbisch lebende Frauen sahen zu Beginn der politischen Offensive mehr Gemeinsamkeiten mit schwulen Männern (Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebensweise), als mit heterosexuell lebenden Frauen. Erste (inter)nationale Assoziationen entstanden. Der 17. Februar 1973 ist das Datum, als Lesben erstmals mit ihren Forderungen auf die Straße zu gehen wagten. An sechs zentralen Berliner Plätzen verteilte eine Gruppe von Lesben ihr Flugblatt „Die Verbrechen an den lesbischen Frauen“. Damit initiierten sie den Beginn mehrjähriger Protestaktionen unterschiedlichster Façon gegen die verleumderische Berichterstattung im Strafprozess gegen die lesbischen Frauen Marion Ihns und Judy Anderson, die der Anstiftung zum Mord am Ehemann Ihns angeklagt waren. Im „Hexenprozess von Itzehoe“ wurde nicht der Straftat, sondern der lesbischen Liebe der Prozess gemacht, wogegen couragiert vorgegangen wurde: “Wir Frauen protestieren gegen die Verketzerung der weiblichen Homosexualität […] Sachliche Informationen können nur von den Betroffenen selbst erbracht werden – und nicht von irgendwelchen ‚Wissenschaftlern‘ und Lohnschreibern der Boulevard-Presse“.
In manchen Kreisen beginnt die Zeitrechnung im Sommer 1973 – mit Femø, dem internationalen Lesbentreffen auf der romantischen Insel in der dänischen Ostsee, der Sommerfrische und vor allem der feministischen Wissensbörse. Andere datieren mit Pfingsten 1974, als das Lesbenfrühlingstreffen (LFT) das Motto „Homosexuelle Frauen – von der Vereinzelung zur Organisation“ führte und den Lehrsatz der amerikanischen Radikalfeministin Ti Grace Atkinson „Feminismus die Theorie – Lesbianismus die Praxis“ in Westberlin rege Kontroversen provozierte und weitere Übersetzungsfehler passierten. 1975 hatte das LAZ (Lesbische Aktionszentrum), so hatte sich die HAW-Frauengruppe umbenannt, eigene Räume.
Die radikalpolitische Lesbenbewegung spaltete sich von der Schwulenbewegung ab und förderte die allgemeine feministische Gesellschaftskritik; gegen Ende der 70er Jahre führte Patriarchatskritik zum Ablösen von der Frauenbewegung, obschon diese oftmals substantiell von Lesben getragen war: in Frauenzentren, Arbeitsge-
meinschaften, Beratungsstellen §218, Frauenhäusern, Gesundheits-, Mütter- und anderen Zentren. Die separierenden Motivationen waren Sichtbarkeit und den Lesbenstandpunkt an kritisierten patriarchalen Gegebenheiten herauszufinden, um aus diesem Blickwinkel heraus Veränderungen zu initiieren. Ein tiefes Verständnis für und von „diversity“, der Unterschiedlichkeit im Sinne von Verschiedenheit und Vielfalt, ist ein fruchtbares Ergebnis der auch als „Schwesternstreit“ bekannt gewordenen Auseinandersetzungen zwischen Lesben und Heteras.
Und schließlich veröffentlichte Verena Stefan 1975 „Häutungen“, das erste explizit „lesbische“ literarische Werk im Kontext der neuen deutschen Bewegung. Mit „Häutungen“ begann eine vitale „lesbische“ Kulturproduktion in sämtlichen Sparten künstlerischer Metiers, deren Rezeption das Coming Out vieler Lesben begleitet(e).“  Weiterlesen:


http://www.gwi-boell.de/de/2011/08/17/lesben-geschichte-frauen-bewegung
Kommentar GB:
Der Artikel ist unbedingt lesenswert.
Sein Anfang weist eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem aktuellen hysterischen Femen-Phänomen auf, und auch die inhaltlichen „Argumente“ sind ähnlich tiefschürfend.
Lesen Sie selbst, amüsieren Sie sich!
Der bösartige harte Kern des Feminismus dürfte der lesbische Haß auf das männliche Geschlecht, auf Knaben, auf Männer, und auf Männlichkeit überhaupt sein. In gleicher Weise ist der Lesbianismus der Dreh- und Angelpunkt der ´Gender Studies´. Auch die Verdrängung der Kategorie ´sex´ durch ´gender ´ verdankt sich der lesbischen Perspektive, insbesondere der darin enthaltenen Verleugnung der Zweigeschlechtlichkeit und der Fortpflanzung.
Wer sich unkritisch auf den Gender-Begriff einläßt, spricht bereits lesbianisch.
Denn ´gender´ meint nicht etwa das, was in der Soziologie als ´soziale Rollen´ altbekannt ist, denn dann könnte man ja bei diesem eingeführten Begriff bleiben. Sondern es geht um die vom Gender-Begriff gemeinte nicht-zweigeschlechtliche Sexualität, die von den Lesbierinnen phantasiert wird. Und genau dies ist der wunde Punkt, also das, was in der öffentlichen Darstellung fast immer sorgfältig ausgespart bleibt. Denn: wer, außer Lesben, liest schon Judith Butler?

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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